Kategorie: Wissenschaft

Luhmann als Podcast

Wer sich für die Luhmannsche Systemtheorie interessiert, in welcher der Medienbegriff übrigens eine nicht unbedeutende Rolle spielt, wird vom Auer Verlag mit Podcasts bedient. Vierzehn Vorlesungen zur Einführung in die Systemtheorie – O-Ton Luhmann – stehen zum Download bereit. 5 Euro pro Vorlesung bezahlt, wer es nicht lassen kann.

Hoher Medienkonsum und Fettleibigkeit

Hoher Medienkonsum führe bei Kindern tendenziell zu Fettleibigkeit. Das ist eine Annahme, die alltagslogisch zu sein scheint und nicht selten kolportiert wird. Eine aktuelle – bei Heise zitierte – Studie zeigt, dass ein solcher Zusammenhang nicht besteht. Weiter bei Heise

Jean Baudrillard: Das Verschwinden des Realen

„Das ganze Verschwinden der Kunst … liegt in der Kunst des Verschwindens.“

Jean Baudrillard, der Philosoph, der sich mit den Verwandlungen und dem Verschwinden „des Realen“ in endlosen Schlaufen der Sumulation beschäftigt hat, ist (am Dienstag) 77-jährig in Paris gestorben. Baudrillard hat die Diskussionen um die Mediengesellschaft wesentlich geprägt. Seine Idee der Zeichenwelten, die zunehmend an Eigendynamik gewinnen, das Reale überformen, und es schliesslich zum Verschwinden bringen, ist inzwischen fester Bestandteil des Ideensortiments der Postmoderne.

Zukunft des Internets

Referat in St. Gallen

Im Rahmen der Vorlesungsreihe „Netzwelten – die Welt der Netze in Naturwissenschaft und Technik“ wird am Mittwoch, 24.1.2007, Andreas Rinkel, Professor an der Hochschule Rapperswil, ein Referat zur Zukunft des Internets halten. Er äussert sich heute im St. Galler Tagblatt über die Entwicklung des Internets. Rinkel erklärt dem Tagblatt gegenüber, er halte die Gesellschaft für mündig genug, den Gefahren des Internets zu begegnen. (Universität St. Gallen, Raum A 112, 20.15 Uhr)

Der Bart des Bloggers

Das Problem, ständig mit wenig abgesicherten oder kaum methodentransparenten Ergebnissen irgendwelcher Studien konfrontiert zu werden, ist nicht neu, vor allem nicht in der Blogszene. Jan Schmidt, Soziologe und Blogger, kommentiert eine Studie von friendscout24 (erstellt von Konzept & Analyse), die zu interessanten Ergebnissen kommt, bei der jedoch auf der Basis des Pressetextes nicht hinreichend klar ist, wie diese Ergebnisse zustande gekommen sind. Immerhin kommt die Studie gemäss Pressetext zum Schluss,

„der erwachsene Prototyp-Blogger ist männlich und trägt Dreitagebart“.

Fürs Erste ist anzunehmen, dass nicht die Studie selbst das Problem ist, sondern der Presseaushang, der allzu zuspitzend formuliert ist und die Methodik weitgehend ausblendet lässt. Jan Schmidt bringt methodenkritische Aspekte in seinem Weblog auf den Punkt, zum Beispiel:

„Die Zahl von 13.000 Befragten klingt ja auf den ersten Blick sehr gut, denn viele Befragte = hohe Repräsentativität, right? Nein, leider nicht… Stichproben können nur dann repräsentative Ergebnisse liefern, wenn jede Person aus der Grundgesamtheit die gleiche Chance hatte, in die Stichprobe zu gelangen.“

Weiblich, gebildet, online

Prägnanter als es Heinrich Vaske im Weblog der Computerwoche tut, kann man die aktuelle Studie von Forrester Research zum Thema Weblogs in Europs nicht zusammenfassen:

„Der typische Betreiber eines Weblogs ist … weiblich (57 Prozent), hat eine höhere Ausbildung (47 Prozent), geht jeden Tag online (78 Prozent), verbringt wöchentlich 16 Stunden im Netz — worunter TV- und Printmedien-Konsum leiden — und ist ein Technology Optimist (was immer das bedeuten mag).“

Nicht zum ersten Mal zeigen Studien, dass der Frauenanteil unter der bloggenden Bevölkerung Europas hoch ist. Interessant wäre nun die Nachfrage, ob und allenfalls wie sich die Themenschwerpunkte mit dem steigenden Frauenanteil verändert haben.

Dramatische Sicherheitsprobleme?

72 Prozent der befragten Firmen in der Schweiz haben 2005 mindestens ein sicherheitsrelevantes Problem in der Informatik erlebt. Dies zeigt eine Studie der ETH Zürich. Viren, Würmer, Trojaner wurden dabei am häufigsten genannt. Immerhin bringt es der gewöhnliche Diebstahl von Geräten auf Platz drei (Spyware auf Platz zwei). Dem gegenüber kommt Hacking selten vor. Insgesamt kommt ein Hauptteil der Bedrohung durch die Mitarbeiter selbst bzw. durch deren Verhalten zustande. Die Schlagzeilen, die auf die Studie hinweisen, liessen dramatische Sicherheitsmängel in Schweizer Firmen vermuten. Je genauer die Studie aber studiert wird, umso stärker relativiert sich dieser erste Eindruck. Die Studie kann als PDF-Datei (58 Seiten) bezogen werden.