Kategorie: Debatte

Italienisches Lebensgefühl

Glosse: Italien, ist das nicht jenes seltsame Land, das die köstliche Eiscreme Hägen Daz und den Pizza Hut hervorgebracht hat? Wirklich europäisches Kulturgut also. Und Italien ist jenes seltsame Land, in dem wir künftig unseren Reisepass zeigen müssen, wenn wir ein E-Mail nach Hause schicken wollen. So will es ein neues Gesetz. Wir zitieren Sommergut: „Aber das ist noch nicht alles: Die Anbieter von Internet-Zugängen müssen ausserdem mitschreiben, von wann bis wann ein Nutzer online war und welchen PC er dafür verwendet hat.“ Da ist es wieder: Dieses italienische Lebensgefühl… Im Süden nimmt man eben alles ein bisschen lockerer.

Virtuelle Lernräume werden genutzt

„Jahrelang dümpelte der E-Learning-Markt vor sich hin. Beachtliche Fortschritte macht allerdings ein Angebot, dem ursprünglich weniger zugetraut worden war als Lernprogrammen für Einzelanwender: Virtuelle Lernräume.“ Ein Beitrag der Computerwoche. In diesem Zusammenhang ist auch vom „Siegeszug von Web-Conferencing-Massenware“ die Rede…

Spielraum als Denkraum für die Blogforschung

Die Diskussion zum Verhältnis von Weblogszene und Weblogforschung ist in den letzten Wochen entbrannt. Wenn es ein weiteres Fazit bräuchte:

Es spricht für den Entwicklungsstand der Blogforschung, dass sie nicht bloss Teil der Weblogszene geworden ist, sondern diese zu reflektieren imstande ist. Dazu braucht sie die Möglichkeit zur Distanzierung. Dies schafft sie unter anderem über Verfahren und Sprachstile, die in der sozialen Praxis anzeigen, dass es sich um etwas anderes handelt: um Wissenschaft eben. An diesem Punkt etwas anderes von Forschung zu erwarten, hiesse, Wissenschaft in ihren Grundlagen in Frage zu stellen. Die aktuelle Debatte hat deutlich gemacht, dass die Blogforschung keine Gefälligkeitsforschung ist. Was man in der Politikforschung als selbstverständlich erwartet, eine Distanzierung von den Akteuren, muss man auch von der Blogforschung (auch wenn sie anders ansetzt) erwarten können. Dabei können einem wissenschaftliche Argumentationsweisen, soziologischer Jargon oder Quellenzwang nun sympathisch sein oder nicht. Wissenschaft kann/soll nichts anderes.

Universelles Recht auf Datenschutz

Die 27. Internationale Konferenz der Datenschutzbeauftragten tagte vom 14. bis 16. September 2005 in Montreux. In der Schlusserklärung betonten die rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer das universelle Recht auf Datenschutz und Schutz der Privatsphäre. Gefordert wurde: „Die Regierungen sollen ihre Gesetze in Einklang mit den anerkannten Datenschutzprinzipien bringen.“ (Basler Zeitung) An der Konferenz wurden auch Fragen der Biometrie eingehend diskutiert. Zum Artikel in der Basler Zeitung (baz)…

Siehe auch
Mitteilung des Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten

Blogethik und Recht

Gast-Blogger Rainer Langenhan ist Betreiber des Rechts-Blogs handakte. Er äussert sich in der Medienpraxis.ch zum Thema Recht und Blogethik.

Bezüglich der Blogethik unterliegen der Autor und die Kommentatoren zunächst einmal dem Recht z .B. des Landes, in dem die Domains gehosted werden (Zit: Solange sich ein Rechtsstreit um eine „.de“ – Domain [sog. ccTLD – country code top level domain] dreht und beide Parteien ihren Sitz in Deutschland haben, wirft die Frage der gerichtlichen Zuständigkeit und der Anwendbarkeit des Rechts im Regelfall keine Probleme auf. Zuständig sind dann deutsche Gerichte, die deutsches Recht anwenden).

Ein Verstoss „allein“ gegen die Blogethik, der sich der Autor freiwillig „unterworfen“ hat, hätte mangels Verbindlichkeit keinerlei Konsequenzen. Sofern ein Autor Wert auf Blogethik legt, wird sich dies unmittelbar durch Art und Inhalt des Blogs dem Leser erschliessen.

Der Betreiber eines Weblogs kann nicht erwarten, dass sich jeder einzelne seiner Leser die blogethischen Vorstellungen zu eigen macht. Er kann allenfalls darauf hoffen, dass der eigene Stil genügend Anhaltspunkte dafür bietet, welchen Ansprüchen (auch) die Kommentare genügen sollten. Verstösse können – im Gegensatz zu solchen des Betreibers – immerhin durch Gebrauch des „Hausrechts“ geahndet werden.

Als Ergebnis zeigt sich, dass unter juristischen Gesichtspunkten Blogethik keinen Vorteil bringt. Wer mehrheitlich provozieren will, wird sich keinen „Richtlinien“ anschließen, seien sie verbindlich oder nicht. Dann bleibt eben doch nur der Rechtsweg…

Prinzip Unternehmens-Blogging

Sun rechnet mit der Blogger-Gemeinde, soviel ist bekannt. Bekannte Sun-Mitarbeiter bloggen, auch das ist nicht neu. Sun sieht im Blogging eine Möglichkeit, Kunden und Partner „direkt“ zu erreichen. „Bill Howard, Simon Phipps und Tim Bray, drei prominente Vordenker von Sun, kamen kürzlich zu einer Diskussion über die Chancen, Risiken und Leitprinzipien des Bloggings im Unternehmen zusammen.“ Dieses Gespräch ist publiziert… (Ich bin verspätet auf den Text gestossen.)

Tim Bray sagt im Gespräch: „Um als Blogger Erfolg zu haben, braucht man nicht unbedingt Abertausende von Lesern. Es gibt überaus erfolgreiche Blogger, die gerade mal ein paar Hundert Leser erreichen. Es müssen eben nur die richtigen Leser sein.“

Jörg Warras im Gespräch

Seit Jahren ist der Bremer Diplom-Pädagoge Jörg Warras mit verschiedenen Webangeboten für die Soziale Arbeit in der Fachszene präsent. Die meisten seiner Angebote hat er inzwischen unter dem Label Info Sozial vereint. Das Blogformat hält er für besonders geegnet, den Anforderungen der Sozialen Arbeit gerecht zu werden: “ Dieses Konzept ermöglicht eine ideale Form von Webseiten für das Sozialwesen.“ Für ihn zählt, besonders wenn es um Angebote für die Soziale Arbeit geht, nicht der Counter: „Besonders erfolgreich sind für mich Projekte, bei denen sich Nutzerinnen und Nutzer einbringen, austauschen und mitgestalten. Dieser Community-Gedanke ist im Sozialwesen stark vertreten, was aber nicht heisst, dass es hier leichter wäre, eine Community aufzubauen.“ Sozialjournal.ch hat mit Jörg Warras über seine Erfahrungen als Anbieter gesprochen und nach seinen Einschätzungen zu aktuellen Entwicklungen gefragt. Ein Gespräch….

Google und die Verantwortung

Goolge als Türsteher vor dem Eingang zum Internet, ausgestattet mit viel Macht. Ein Bild, das vermutlich die meisten Internet-User teilen, wobei die gesellschaftlichen Folgen dieser Entwicklung noch wenig abschätzbar sind. Denn Google greift direkt in die gesellschaftliche Organisation des Wissens ein. Dabei gibt es zurzeit keinen Anlass anzunehmen, Google missbrauche diese Macht. Eine Einschätzung, die ich mit dem Autor des NZZ-Artikels Ist Google gut? teile (2.9.2005, Medien und Informatik). „Allerdings wird Google die Verantwortung … ernster nehmen müssen“, heisst es im NZZ-Beitrag.