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Verbessert Concept Mapping den Lernerfolg?

Heute bin ich auf eine Studie (2007) von Jasmin Neuroth gestossen, welche Aussagen über Concept Mapping als Lernstrategie macht. Die Studie bezieht sich auf „Chemielernen“, einbezogen waren 177 Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe dreier Gymnasien (Deutschland). Erschienen ist das Buch beim Logos-Verlag in Berlin.

Zu den Ergebnissen: Ein eindeutiger Vorteil bei den „Map-Generierern“ zeigt sich bei der Nachhaltigkeit des Lernerfolgs nach vier Monaten. „Damit kann man den Schluss ziehen“, so die Autorin, „dass die Map-Generierer die Lerninhalte besser behalten, da sie selbst die Zusammenhänge in Form eines Maps darstellen und somit die Bedeutungen des Textinhalts vertiefen“.

Interessant und ungeklärt ist für mich die Frage, inwieweit sich die Ergebnisse auf Mind Mapping als Lernstrategie übertragen lässt.

Wer Concept Mapping nicht kennt, kann mit dem Tool CMap erste Versuche wagen. Der Selbsttest ist angesagt. Zum Download

Siehe auch: Wissensdarstellungs-Tools

9 Kommentare

  1. Das semantische Gedächtnis wird als hierarchisch organisiert beschrieben. Dies ist ein Aspekt der Ausgangslage für das Nachdenken über Lernen…

  2. Also doch hierarchisch?

  3. @Jörg
    Beim Mind Mapping geht es um die Schaffung kategorialer Ordnung; geht es darum, Kategorien und Begriffe in einen Bezug zueinander zu bringen und schliesslich in einem „grösseren“ Zusammenhang „aufgehen“ zu lassen. Dabei entstehen Lernanlässe und damit verbunden ist die Hoffnung einer Verbesserung der Erinnerungsfähigkeit.

    Beispiel für Verfahren
    1) Das Assoziieren führt z.B. zu „St. Gallen“, „Othmar“, „Sehenswürdigkeit“, „Kultur“, „Bratwurst“.
    2) Die Schaffung einer kategorialen Ordnung bringt die Begriffe in einen Zusammenhang zueinander.
    3) Die Erweiterung der kategorialen Ordnung schafft ein (neues) Umfeld für die ursprünglich assoziierten Kategorien.
    4) Gestaltung des Maps (Auszeichnungen usw.)

    Es greifen imaginativ-assoziative und analytisch-kategoriale Prozesse vielschichtig ineinander.

    („Begriff“ hier verstanden als „Bedeutungseinheit“.)

  4. Siehe hier ein C-Map. Auch geht es um eine Hierarchisierung

    http://www.brunnbauer.ch/wissensmanagement/index.php?title=Bild:CMAP.jpg

  5. @Reto Habe mich nicht darauf bezogen. So genau habe ich es nicht genommen. Aber bei beiden Lernstrategien geht es um Verknüpfen. Darin sind wir uns einig.

  6. @ Jörg
    Ich teile die Skepsis von Beat. „Hierarchisierung“ ist bei der Wissensdarstellung eine Form von „Vernetzung“. Oder anders formuliert: Ich sehe die beiden Begriffe nicht als Gegensatzpaar.

    Bei Markowitsch gibt es Aussagen über die hierarchischen Organisation des Gedächtnisses (insbesondere des Lanzeitgedächtnisses). Beziehst du dich auf diese Ueberlegungen? Bisher sah ich hier einen Bezug zur (unterstellten) gesteigerten Merkfähigkeit durch Mind Mapping. (Für Details müsste ich jetzt Vertiefungsarbeit leisten. Und das bei diesem Wetter…! Aber vielleicht unterstützt mich jemand.)

    Jedenfalls unterscheidet Markowitsch unterschiedliche Gedächtnisprozesse, den episodischen, den semantischen, den prozeduralen usw. Die „Merkfähigkeit“ ist demnach das Ergebnis vielschichtiger Prozesse des Erinnerns.

    @Beat
    Interessanter Gedanke.

  7. @jörg: Ich bin mir nicht sicher, was Deine Hypothese angeht. Woher nimmst Du die Ausssage, dass das Gehirn Hierarchisierung gegenüber Vernetzung bevorzugt?

    Je nach Lerngegenstand und Lernziel würde ich eher Concept Maps bevorzugen, da ich dort die Verbindungen zwischen Objekten auch benennen muss und nicht einfach wie bei Mind Maps einen unspezifischen Zusammenhang zeichnen kann. Somit erfordern meiner Ansicht nach Concept Maps eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand, was lernförderlich ist.

  8. Unter Beats Biblionetz: Concept Maps fördern das Lernen sind weitere Publikationen zu finden, die Concept Maps als lernförderlich bezeichnen.

  9. Ich vermute, dass der Langzeiterfolg bei Mindmapping eher höher ist. Beim Mindmapping geht es um die Hierarchisierung von Begriffen, beim Concentmapping um Vernetzung. Das Hirn bevorzugt Hierarchisierung.