Die Schiffskapitäne hatten im Mittelalter Reiseberichte in Log-Büchern verfasst. „Weblogs“ sind eine Art von „Reisetagebüchern“. Nur: Es werden nicht Reisen über die Meere der Welt, sondern „Abenteuer“ (neue Erkenntnisse, neu gefundene Quellen, Hinweise usw.) beim Internet-Surfen dokumentiert. Oder es werden ganz einfach Tageserlebnisse zusammengetragen.

„Bloggen“ ist als soziales Phänomen von Interesse. Das Internet bietet damit die Möglichkeit, Informationen, die nicht in die Kanäle der Massenmedien gespiesen werden können, grundsätzlich verfügbar zu machen. Jede und jeder kann nun publizieren, Infos streuen … Es handelt sich dabei um einen Typ von Information, der speziellen Authentizitätsansprüchen genügt – und daraus seinen Wert bezieht. Die Skizzenhaftigkeit, Vorläufigkeit, Subjektivität usw. der Information vermittelt dem Weblog seinen Charakter: Präzis also das, was in den Massenmedien nicht gefragt ist. Somit ist in gewissem Sinne (und teilweise) die Möglichkeit des Publizierens demokratisiert worden: Botschaften aus den „Innenwelten“ erhalten Plattformen, das Verhältnis zwischen privatem und öffentlichem Raum verschiebt sich nochmals.

Oliver Wrede definiert Weblogs wie folgt:

Dabei handelt es sich um Internet-Publikationen, die in ihren unterschiedlichsten Ausformungen irgendwo zwischen privater Homepage und Nachrichtenagentur angesiedelt sind. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie einen Kommentar und Links zum Netzgeschehen beinhalten und selbst Netzgeschehen sind („web“) sowie eine chronologische Struktur auf der Startseite haben („log“), in der die aktuellsten Einträge zuerst aufgeführt werden.