Schlagwort: Debatte

Nichts verstanden

Die Rundschau des Schweizer Fernsehens widmet sich Facebook bzw. der Selbstdarstellung von Jugendlichen bei Facebook, ohne verstehen zu wollen (oder zu können?). Dass die Jugendlichen sich dabei fragwürdig im TV exponieren (müssen): kein Thema. Oder wurde dieser TV-Auftritt mit ihnen pädagogisch reflektiert? ;-)

Billiger Kulturpessimismus pädagogisch paraphrasiert, basierend auf altbewährten Klischees. Sensibilität für Fragen der Identitätsentwicklung, die in diesem Zusammenhang wichtig wäre, fehlt. Pädagogisch abgewogene Sätze mit diesem unverkennbaren Unterton werden durch die Sendeminuten geschoben: Alles mündet in die einzige Frage, welche eine solche Pädagogik imstande ist, zu stellen: „Darf man das?“ (Schweizerdeutsch: „Tar ma da?“)

Fazit: „Die Ueberfülle der Antworten macht das Fragen überflüssig“, wie Christoph Schmitz-Scholemann u.a. in einem anderen Zusammenhang schreibt. Treffender ist nicht zusammenzufassen, was einem hier zugemutet wird.

Krankengeschichten online

Swisscom bietet neu via Evita die Möglichkeit, Patientenakten online zu verwalten. Damit sind die Daten von überall her zugänglich, was gerade in Notfällen nicht unerheblich ist. In den USA werden die entsprechenden Dienste bereits ausgiebig genutzt. Und selbstverständlich berührt dieser Dienst grundlegende Aspekte der („gefühlten“) Datensicherheit.

Wo sind die Akten sicherer aufbewahrt: zu Hause im Ordner oder verschlüsselt im Netz? Eine Frage, die man sich möglichst emotionslos stellen sollte. Die Swisscom ist sich bewusst, wie heikel das Angebot ist. Es wird ausschliesslich auf Rechnern in der Schweiz gespeichert und es werden die neueste Verschlüsselungstechnologie eingesetzt. Eine Basisversion des Dienstes ist kostenlos nutzbar. Für eine geringe Gebühr gibt es einen erweiterten Service.

http://goo.gl/0JKDE

Facebook. Aber nicht anwenden bitte.

Ganz eindeutig scheint sich die UBS doch nicht für Facebook entscheiden zu wollen. Jedenfalls könnte diesen Eindruck gewinnen, wer bei Google nach „Facebook und UBS“ recherchiert. Einerseits steigt die UBS bei Facebook ein. Anderseits verbietet die Bank in einem anderen Zusammenhang Facebook. Facebook als Anlageoption, aber nicht für die Nutzung? Oder wie genau ist dies zu verstehen? http://twitpic.com/4vm3ap :-)

Als die Fax-Mitteilung noch geholfen hat

Der Regierungssprecher twittert – http://twitter.com/regsprecher – und wie reagiert die Journalisten-Gemeinde darauf? Ueber den Videomitschnitt einer Pressekonferenz lacht, faucht und/oder entsetzt sich gerade die Social-Web-Community, http://vimeo.com/21654630. Die anwesenden Journalisten zeigen teilweise ein medientheoretisches Verständnis, das über die Zeit der Erfindung des Buchdrucks nicht hinaus kommt.

Das Geschehen ist bemerkenswert, der Video eine Perle, um Lehrveranstaltungen mit Fallstudien zu bereichern. Es wird deutlich, inwieweit und inwiefern sich „klassischer“ Journalismus nicht in der Lage sieht, auf Herausforderungen des Social Webs angemessen (sagen wir mal: offensiv) zu reagieren.Wer den Dialog aus der Pressekonferenz nachlesen will, was ich empfehle, kann dies bei Wiegold zwo tun: http://goo.gl/tVyqu

Speziell ist, dass sich Fragen nach der Integrität von Information für einen Teil der hier Zitierten ausschliesslich im Zusammenhang mit den „neuen Medien“ stellen. Wenn diesbezüglich die Fax-Kommunikation Mass des Fachs ist, dann muss es Medienkonsumenten erlaubt sein, grundsätzliche Fragen, Fragen nach der Medienkompetenz dieser Journalisten, zu stellen. Letztlich geht es vermutlich um etwas anderes: Wichtige Informationen kann der Interessierte mehr und mehr direkt beziehen, unter Umgehung journalistischer Trivialleistung. Gefragt wäre hingegen ein Journalismus, der in der Lage ist, zu hinterfragen, einzuordnen, zu transformieren.

Frage an der Pressekonferenz: „…Hat es irgendwann einmal vonseiten des Bundespressamtes einen Hinweis darauf gegeben, dass nun auch über Twitter wichtige Informationen verbreitet werden und man sich möglicherweise als Kunde oder Follower ? ich weiß nicht, wie das dort heißt ? anmelden müsste?“ Eine mögliche Antwort auf diese Frage: Ja, es war in der Zeitung zu lesen…

Diesen Text übrigens verschicke ich nicht zusätzlich als Fax :-)

Politische Ignoranz

Im Zusammenhang mit den aktuellen Wahl-Events in Deutschland hat die Free Software Foundation Europe (FSFE) eine Umfrage durchgeführt. Es ging um die Frage, wie sich die politisch Verantwortlichen zum Thema „freie Software“ stellen. Zu meiner Ueberraschung haben nicht besonders profilierte Argumentationen beigetragen, sondern die Ignoranz der politischen Parteien. Heise weiss mehr darüber: http://goo.gl/8LCyW

Reputationsrisiken minimieren

„Schafft sich die PR selbst ab?“ Das fragt Thomas Pleil in seinem Blog-Beitrag: http://goo.gl/Ap2FW

Inwieweit verändern sich Funktion und Chance von PR, Reputationsrisiken zu minimieren, angesichts der Social-Media-Entwicklungen? Meines Erachtens eine wichtige Frage, die zu stellen sich für Unternehmen (und NPO) lohnt.

„Unternehmensführung steht nicht dahinter“

Woran Social-Media-Projekte häufig scheitern: Jürg Stuker von Namics referierte darüber (an der MAZ) und bietet in einen Blogeintrag Einblick in seine Argumentation: http://goo.gl/GKDAy

Sein Punkt 1 lautet übrigens: „Unternehmensführung steht nicht dahinter…“ Na ja, dazu kenne ich einige Beispiele.

Weglassen

Mozart wurde geraten, einige Noten wegzulassen und so ein Werk auf „zumutbare“ Länge zu kürzen. Twitter legt nahe, doch einfach einige Buchstaben wegzulassen: Weltliteratur in Twitter-Länge, siehe Tages-Anzeiger: http://bit.ly/gAKhcv Weshalb werde ich das Gefühl nicht los, dass bei den aktuellen Newstickern das Weggelassene das Wesentliche ist? Die Kunst des Weglassens von der Politik des Weglassens zu unterscheiden, würde sich lohnen.

„Live“ aus dem Nichts

Journalisten, die nicht (mehr) vor Ort sind, berichten „aktuell“ aus den japanischen Krisengebieten. Teilweise fand gar ein Medienrückzug aus Tokio statt. Je weiter weg vom Geschehen, um so nervöser das Medientickern, so der Eindruck. Wenn Journalismus darin besteht, Twitter- und Facebook-Meldungen „auszuwerten“ und häppchenweise zusätzlich über „klassische Medien“ zu applizieren, stellen sich neue Fragen, z. B. nach der Funktion dieser „hyperventilierenden Berichterstattung“ (Langer). In ähnlichem Zusammenhang der Kommentar von Ulricke Langer: http://goo.gl/24tfw

Schluss mit Kommunikation

Unternehmen sollen aufhören zu kommunizieren und stattdessen Gespräche führen. Und dies als Konsequenz des vermehrten Social-Media-Einsatzes in Unternehmen. Ein Artikel von Blogwerk: http://goo.gl/B21ER

Dieser profilierte Beitrag von Blogwerk gehört unter die Ueberschrift „Unternehmenskultur“. Wie muss eine Unternehmenskultur gewachsen sein, um überhaupt Social Media lebbar zu machen? Dazu braucht es mehr als neue Tools, etwas anderes als Motivationstraining und – im Sinne von Blogwerk – vermutlich weniger von Stoff „Kommunikation und Marketing“.