Im Bamblog des Soziologen Jan Schmidt wird auf fünf sozialwissenschaftliche Beiträge zur Weblog-Forschung aufmerksam gemacht, die im Online-Journal kommunikation@gesellschaft erschienen sind. Jan Schmidt stellt die Beiträge kurz vor. Kommentar: Leseempfehlung!
Kategorie: Wissenschaft
Was wird gemanagt, wenn Wissen gemanagt wird?
Jochen Robes führt das bekannte WeiterbildungsBlog. Für mich eine der wenigen „ersten Adressen“ in der Fachblog-Welt. Robes arbeitet in einem aktuellen Text heraus, inwiefern und inwieweit Weblogs in der Arbeit von Wissensarbeitern eine Rolle spielen (können). Er zeigt überdies auf, dass der Nutzung von Weblogs im Prozess der Wissensarbeit ein verändertes Verständnis von Wissensmanagement zugrunde liegt (zugrunde liegen muss?). Die Ausgangslage wird mit einem Verweis auf den bekannten Wissensarbeiter Thomas N. Burg skizziert, der sein Weblog Randgänge als persönliches, öffentlich zugängliches Notizbuch betreibt. Weiterlesen
Mit der Spieltheorie Online-Auktionen verstehen
Zwei bekannte Spieltheoretiker vergleichen „die Regeln der boomenden Online-Versteigerungs-Plattformen mit sehr ursprünglichen Verhaltensweisen der menschlichen Gesellschaft“ (Futurzone.at). Der Artikel ist in der bekannten Wissenschaftszeitschrift Nature erschienen. Futurezone berichtet darüber…
Beratung in der Computer-Gesellschaft
Zur Konferenz Von der Politik- zur Gesellschaftsberatung? des Zentrums für Medien und Interaktivität in Giessen gibt es ein Begleit-Weblog. Die Konferenz fand am 20. und 21.10.2005 in Giessen statt. Das Abschlussreferat steuerte der Soziologe und Systemtheoretiker Dirk Baecker (Witten-Herdecke) bei: Die Beratung der Gesellschaft. Als PDF-Datei (16 Seiten) kann der wissenschaftliche Text im Weblog bezogen werden. Was geboten wird, ist eine Leistungsschau soziologischer Systemtheorie. Baecker geht im Speziellen auf die Beratung in der Computer-Gesellschaft ein:
„Das Gerücht und der Skandal, aber auch das Event sind die Formen, an denen man eine entsprechend scharf gestellte Beobachtung schult, das timing des Lancierens, des Pflegens und des Wiederverabschiedens eines Themas…“ Aus Baeckers Ausführungen lassen sich in verschiedene Richtungen unterschiedliche Schlüsse ziehen. Allem liegt jedoch zugrunde: „Eine Beratung der Gesellschaft, die so auftritt, als käme sie von ausserhalb, ist in der Computer-Gesellschaft nicht mehr möglich.“ (jeweils Seite 11)
Open-Accesss-Journale noch am Anfang
Wissenschaftliche Arbeiten sollen über kostenlos zugängliche Plattformen im Internet verbreitet werden können. Ein Anspruch, der mit der Open-Access-Bewegung bereits erfolgreich umgesetzt wird. Nun zeigt eine Studie, dass die Open-Access-Journale noch zu neu sind, um „den gleichen Einfluss auf die Wissenschaft wie viele der traditionellen, abonnementsfinanzierten Zeitschriften“ (Heise) zu haben. Auch die Finanzierung ist nicht unproblematisch. Gemäss der bei Heise zitierten Studie arbeiten 41 Prozent der Open-Access-Journale nicht kostendeckend. Über die Startschwierigkeiten von Open-Access-Journalen berichtet Heise…
Spielraum als Denkraum für die Blogforschung
Die Diskussion zum Verhältnis von Weblogszene und Weblogforschung ist in den letzten Wochen entbrannt. Wenn es ein weiteres Fazit bräuchte:
Es spricht für den Entwicklungsstand der Blogforschung, dass sie nicht bloss Teil der Weblogszene geworden ist, sondern diese zu reflektieren imstande ist. Dazu braucht sie die Möglichkeit zur Distanzierung. Dies schafft sie unter anderem über Verfahren und Sprachstile, die in der sozialen Praxis anzeigen, dass es sich um etwas anderes handelt: um Wissenschaft eben. An diesem Punkt etwas anderes von Forschung zu erwarten, hiesse, Wissenschaft in ihren Grundlagen in Frage zu stellen. Die aktuelle Debatte hat deutlich gemacht, dass die Blogforschung keine Gefälligkeitsforschung ist. Was man in der Politikforschung als selbstverständlich erwartet, eine Distanzierung von den Akteuren, muss man auch von der Blogforschung (auch wenn sie anders ansetzt) erwarten können. Dabei können einem wissenschaftliche Argumentationsweisen, soziologischer Jargon oder Quellenzwang nun sympathisch sein oder nicht. Wissenschaft kann/soll nichts anderes.
Blogforschung
Die Bloghoster sind daran interessiert, genauere Informationen über Erwartungen von Blognutzern zu erhalten. Nun wird, nicht nur deswegen allerdings, geforscht…
Update:
– Siehe die laufende Diskussion
Verzicht auf den Ausdruck?
In Papierform bräuchte man viele Texte, Tabellen, Grafiken usw. nicht mehr, der Bild auf den Bildschirm würde oft genügen. Doch sozialpsychologisch betrachtet, führt in machen Situationen kein Weg am Bedürfnis vorbei, die Ergebnisse der „Kopfarbeit“ mit den Händen fassen zu können: mindestens theoretisch. Eine Studie zeigt: „Etwa 6 Prozent der in Deutschland am Arbeitplatz erstellten Ausdrucke und Kopien landen ungelesen im Papierkorb.“ Weiter zum Artikel bei Heise…
Digitaler Graben und sozialer Ausschluss
„Ein Forschungsteam unter der Leitung von Luc Vodoz von der ETH Lausanne hat erstmals den digitalen Graben und seine sozialen Integrations- und Ausgrenzungsmechanismen in der Schweiz analysiert“, ist einer Medienmitteilung des SNF zu entnehmen: „Die Lese- und Schreibkompetenzen sind sogar wichtiger als die Kosten oder der Ausbau der Infrastruktur, wie eine Studie des Nationalen Forschungsprogramms Integration und Ausschluss zeigt.“ Zur Information des SNF…
Studie: Partizipationschancen wenig genutzt
Die Uni Bamberg, Roland Abold, legt eine Studie zum Thema „Wahlkampf in der Blogosphäre – Weblogs im Vorfeld der Bundestagswahl 2005“ vor. Metablocker: „Eines der Ergebnisse: Online-Beteiligungsmöglichkeiten werden nur von einem kleinen Teil der Internetnutzer wahrgenommen.“ Aus der Studie, Seite 7: „Politische Diskussionen im Internet finden vor allem in einschlägigen Internetforen statt. Knapp ein Viertel der Befragten gibt an, sich auf diesem Weg oft bis sehr oft am Meinungsaustausch über aktuelle politische Themen zu beteiligen.“ Ein anderes Ergebnis: Insgesamt werden Weblogs in der politischen Arena durchaus wahrgenommen. Zur Studie (PDF, 15 Seiten)… [via Metablocker]