Kategorie: Wissenschaft

Digitaler Generationengraben

Reto Eugster ist gemeinsam mit Ueli Hagger Leiter des Masterstudiums Sozialinformatik (und Herausgeber des Sozialjournals). Ihn interessieren Fragen der Risiko- und Technikakzeptanz. In diesem Zusammenhang beschäftigt er sich mit der Bedeutung konkreter Nutzungssettings im Hinblick auf Technikskepsis und Technikakzeptanz. Der Begriff des Nutzungssettings bezeichnet die soziale Situation, in der „Technik“ zur Anwendung kommt. Im „Autonom“, der „offiziellen Zeitschrift des Seniorenverbandes Nordwestschweiz„, geht er auf Fragen ein. Kann von einem digitalen Generationengraben die Rede sein?

Reto Eugster: „Die Tramfahrkarte gibt es via Handy, der Bankschalter ist auf das Format eines Automaten geschrumpft, wer digital und günstig fotografieren will, muss über PC-Kenntnisse verfügen, um die Bilder zu verarbeiten, wer über kein E-Mail verfügt, wird für sein Kontaktverhalten finanziell bestraft usw. Dies führt natürlich zur Ausgrenzung vor allem der Hochaltrigen, die nach wie vor im Internet unterrepräsentiert sind.“

Zum vollständigen Interview (PDF)

Beiträge für Open-Source-Jahrbuch

Für das Open-Source-Jahrbuch 2008 werden Autorinnen und Autoren gesucht:

„Wie in den letzten Jahren wird auch das kommende Jahrbuch wieder zahlreiche Beiträge aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft enthalten. Wir planen, das Buch zur CeBIT 2008 der Öffentlichkeit und dem Fachpublikum vorzustellen.“

„Bedrohung für redaktionell betriebenen Journalismus“

Im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung haben Steffen Range und Roland Schweins eine Studie vorgelegt. Titel: Klicks, Quoten, Reizwörter: Nachrichten-Sites im Internet – Wie das Web den Journalismus verändert (PDF). In der Studie hinterfragen die beiden Autoren die Art, wie Erfolg beim Online-Journalismus gemessen wird. Sie kommen zudem zum Schluss, dass auf der Basis des Online-Journalismus nichts entstanden sei, was als neues journalistisches Format gesehen werden könne. O-Ton:

„Tatsächlich hat der Online-Journalismus, von wenigen Leuchtturmprojekten wie der Reisereportage km42 auf Spiegel Online abgesehen, die Publizistik weder um neue Gattungen und Erzählformen bereichert noch einen neuen Typus von Journalist hervorgebracht. Auch das Schreiben von Weblogs kann kaum als neues Format, sondern eher als Verzicht auf journalistische Stilformen angesehen werden.“

Erschwert wird die Situation nach Meinung der Autoren für den Online-Journalismus dadurch, dass

„von Laien betriebene Vor- und Scheinformen von Journalismus in Gestalt sozialer Netzwerke und Weblogs […] sich als Bedrohung für den redaktionell betriebenen Journalismus“

erweisen. Das Fazit der Gutachter ist eindeutig und pointiert vorgetragen. Es lohnt sich, das 61 starke Papier zu studieren, auch dann, wenn man mit den Grundannahmen von Range und Schweins nicht übereinstimmt.

Open-Access-Plattform

Seit diesem Monat gibt es die deutsche Internet-Plattform Open Access. Open Access steht für den freien Zugang zu wissenschaftlicher Information. Ziel der Open-Access-Plattform ist es, Informationen zum Thema zu fokussieren. Tatsächlich ist der Informationsbedarf gerade in diesem Bereich – der Distribution von wissenschaftlichem Wissen – besonders hoch. Dem Projekt liegt folgende Definition von Open Access zu grunde:

„Open Access meint, dass diese Literatur kostenfrei und öffentlich im Internet zugänglich sein sollte, so dass Interessierte die Volltexte lesen, herunterladen, kopieren, verteilen, drucken, in ihnen suchen, auf sie verweisen und sie auch sonst auf jede denkbare legale Weise benutzen können, ohne finanzielle, gesetzliche oder technische Barrieren jenseits von denen, die mit dem Internet-Zugang selbst verbunden sind. „

Individuelles Wissensmanagement

Von Gabi Reimann, Universität Augsburg, gibt es ein Konzeptpapier mit dem Titel Individuelles Wissensmanagement – ein Rahmenkonzept für den Umgang mit personalem und öffentlichem Wissen (PDF, 23 Seiten). Der Text stammt von 2005, ich bin erst heute auf ihn aufmerksam gemacht worden. Reimann arbeitet unterschiedliche Wissensformen heraus und geht schliesslich auf die Differenz personales vs. öffentliches Wissen ein. Schliesslich geht es um die Instrumente zur Förderung des individuellen Wissensmanagements. Hilfreich sind auch die weitverzweigten Literaturangaben zum Thema.

Informatik-Kompetenz von Frauen

„Frauen aus Deutschland sind Vorreiter im Umgang mit Computern. 51 Prozent haben mittlere bis gute PC-Kenntnisse.“ Dies ist das Fazit einer aktuellen in Berlin vorgestellten BITKOM-Studie, die alle 27 EU-Länder miteinander vergleicht. BITKOM ist das Kürzel für den Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien. Auf den Spitzenplätzen sind einmal mehr die Nordländer, Platz eins hat Dänemark inne. Und weiter im O-Ton:

„Durchschnittlich verfügen 41 Prozent aller Frauen in der EU über mittlere bis gute Computer-Kenntnisse. „

Auf dem letzten Platz übrigens liegt Bulgarien. Zur Grafik von BITKOM

Computerspiele und Aggressivität von Kindern

Medienwirkungsstudien sind anforderungsreich. Denn nur auf den ersten Blick und nur unter alltagsnaiver Perspektive lassen sich einfache Zusammenhänge – zum Beispiel zwischen Gewaltdarstellung in Computerspielen und Aggressivität von Kindern – herstellen. Zu unterschiedlich sind die Kontexte des Medienkonsums (Stichwort: Bedeutung von Peergroups) und zu unterschiedlich sind die Rezipienten. Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass eine neue Studie (Quelle: Heise) zum Schluss kommt, Computerspiele würden bei vielen Kindern kaum Aggressivität bewirken. Heise verweist auf die Forschungsarbeiten des australischen Wissenschaftler Grant Devilly. Weiter bei Heise