Kategorie: Debatte

Nicht klicken, bitte

Nutzungsgewohnheiten und -routinen prägen unseren Umgang mit Informationstechnologien. Wir haben beim Umgang mit PC-Interfaces beispielsweise das Navigieren und Klicken mit der Maus gelernt. Und nun bedarf es einer grossen Anstrengung, nicht zu klicken, wenn es nicht nötig ist. Das INSTITUT FOR INTERACTIVE RESEARCH hat ein kleines Experiment gestartet, dontclick.it. Wie der Name sagt: Man kann – nein: man muss – diese Webseite ohne jeden Mausklick bedienen. Doch das schaffen nur wenige. Wer dann doch klickt, gelangt für zehn Sekunden in eine Warteschleife.

Innovation verwaltbar machen?

„Mehr Bürokratie wagen“, heisst es programmatisch bei Segerts (die nun in die Blogroll aufgenommen sind). An einem solchen Titel bleibt unsereins natürlich hängen. Segerts machen auf einen Artikel in IT-Frontal aufmerksam. Es geht darum, dass nun im Vorfeld der Bundestagswahl ein Innovationsministerium gefordert wird. Von wem? Zum Artikel in IT-Frontal

Unrund

„Beim CRM-Spezialisten Siebel läuft’s weiter unrund…“ (nachträglich fett markiert). Es ist die Computerwoche (Online-Ausgabe, 9.7.2005), die sich mit dieser Wortschöpfung behilft. Einen Artikel, der mit einem vielversprechenden Unrund angekündigt wird, lässt sich der engagierte Leser nicht entgehen. Doch dann die Enttäuschung: Im Fall von Siebel läuft’s anscheinend eher unerfreulich als unrund. Also wieder kein akzeptabler Grund für ein Unrund. Wie nun müsste eine Situation beschaffen sein, damit ein Unrund passen würde? Und wenn wir gerade dabei sind: Wie liesse sich ganz grundsätzlich ein schlechter, unerfreulicher, unerwarteter, problematischer usw. Geschäftsgang von einem unrunden unterscheiden?

Weblogs als Orte der Medienkritik

„Ich-Buden als neue Basis für medienkritische Reflexionen“: Die Neue Züricher Zeitung, Bund Medien und Informatik, widmet sich heute den Orten medienkritischer Reflexion. Dabei spielen Weblogs – selbstverständlich – eine wichtige Rolle. Angesprochen wird im NZZ-Artikel auch das Verhältnis zwischen Medienwissenschaftlern und Journalisten: „… Zwichen den beiden Berufsgruppen findet höchstens ein Dialog der Taubstummen statt“. Ein Eindruck, den wir mit dem Autor des Artikels („ras“) teilen.

Medienkritik bieten unter anderem das Nilpferd, der Medienspiegel, das Pendlerblog, baz.twoday.net oder Cyberwriter. Zum Artikel in der NZZ

Im selben Bund übrigens widmet sich die NZZ dem Thema „Watchblogs“. Medienkontrolle via digitaler Wachhunde? Zum NZZ-Artikel

Blogszenen als Interpretationsgemeinschaften

Im Rahmen des Workshops Interpretationsgemeinschaften am vergangenen Samstag haben wir drei Behauptungen vorgestellt, die schliesslich als Diskussionsanstoss genutzt wurden. Hier die Ausgangsformulierungen für den Workshop:

1. Schwächen und Stärken: Es sind gerade die vermeintlichen Schwächen der internetbasierten Kommunikation – z. B. ständig miterzeugte Unverbindlichkeitseffekte -, welche Kommunikation in Gang setzen.

2. „Demokratisches“ Potenzial, aber…: Dass die internetbasierte Kommunikation über ein „demokratisches Potenzial“ verfüge, bedeutet nicht, dass vermehrt Formen der Partizipation praktikabel oder praktiziert werden. (Dass es kostengünstige Videokameras gibt, führt nicht zur Verbreitung des Bürgerfernsehens.) Die entscheidende Frage ist, welche Nutzungsoptionen sich herauszubilden vermögen und sich im Gebrauch etablieren.

3. Interpretationsgemeinschften: In Blogszenen haben sich klare Regeln herausgebildet (Joachim Höflich: Adäquanzregeln und prozeduralen Regeln), die den Möglichkeitshorizont bestimmen/einschränken. Im Sinne von Höflich bilden diese Szenen Interpretationsgemeinschaften (Höflich, 2005; Mensch, Computer und Kommunikation).

Virtuelle Klassenchronik

Es gibt unterschiedliche Arten von Corporate-Blogs, von Law- oder Sozialblogs. Und natürlich viele andere Blogtypen und „Weblog-Gewächse“ mehr. Eine (für mich) neue Idee bringt das Weblog Lernpfade hervor: die virtuelle Klassenchronik. Eine Klassensprecherin oder ein Klassensprecher könnte eine Art Klassen-Journal führen und dabei ein Klassen-Team von Publishern koordinieren. Entstehen würde eine Klassen-Chronik… Weiterlesen bei den Lernpfaden… Natürlich wäre es auch für Lerngruppen auf Tertiärstufe (FH, Uni usw.) interessant, eine Lerngruppenchronik zu führen, die dann nochmals etwas anders wäre, als ein Lerntagebuch. Jedenfalls könnte dies ein Weg sein, wie sich die Gruppe als Lerngruppe konstituiert.

„Das ist kein Weblog“

Vor rund einem Jahr hat Mark in unserem alten Blog den Kommentar „Das ist kein Weblog“ veröffentlicht. Damals löst er in der Weblog-Gruppe heftige Diskussionen aus. Zu früh sei es, solche Schlüsse zu ziehen, sagten die einen. Zu früh? Nun ist (etwa) ein Jahr vergangen…

Die Geschichte funktioniert so: Als ich vor zwei, drei Jahren versuchte, Wissensarbeitern das „System Weblog“ näher zu bringen, war dies ein leichtes Unterfangen. Die Möglichkeit, niederschwellig zu publizieren, der geringe Kostenaufwand, das Pionierhafte des Konzepts („Demokratisierung der Weltdeutung“) usw.: Das alles vermochte rasch zu überzeugen. Inzwischen hat sich die Situation gewandelt. Wenn ich heute versuche, das „System Weblog“ zu vermitteln, dann beginne ich mit dem Satz: Das ist kein Weblog. Weiterlesen

Von Business-Blogs und belanglosen Blogs

Die SonntagsZeitung widmet sich heute unter dem Titel Weblogs revolutionieren das Geschäftsleben und die Medienlandschaft dem Thema. Simone Luchetta hat den Text verfasst. Der Artikel bietet eine allgemeine Einführung unter der Rubrik Multimedia. Besonders den Business-Blogs gilt das Interesse der Autorin. „Die meisten Blogs sind belanglos“, wird schliesslich in einem Untertitel vermerkt. Belanglos für wen? Die Pointe geht andersherum. Das Hundefoto des Schockwellenreiters, das jeweils Freitags publiziert wird, ist vermutlich in Luchettas Sinn ebenfalls belanglos. Und doch „interessiert“ es offenbar mehr User, als beispielsweise der Artikel über das Treffen des französischen und des indischen Landwirtschaftsministers in Brüssel, den eine renommierte Zeitung veröffentlicht, die übrigens eben gerade den dritten Auflagenrückgang in Folge zu verkraften hat. Dies ist mindestens und speziell für Journalistinnen und Journalisten ein interessanter Sachverhalt, wie immer man die Entwicklung im Weiteren bewerten mag. Wer Blogs beurteilt, sollte jedenfalls einen nicht-journalistischen Blick wagen. Zum Artikel in der SonntagsZeitung