Medienpraxis.ch

Blogszenen als Interpretationsgemeinschaften

Im Rahmen des Workshops Interpretationsgemeinschaften am vergangenen Samstag haben wir drei Behauptungen vorgestellt, die schliesslich als Diskussionsanstoss genutzt wurden. Hier die Ausgangsformulierungen für den Workshop:

1. Schwächen und Stärken: Es sind gerade die vermeintlichen Schwächen der internetbasierten Kommunikation – z. B. ständig miterzeugte Unverbindlichkeitseffekte -, welche Kommunikation in Gang setzen.

2. „Demokratisches“ Potenzial, aber…: Dass die internetbasierte Kommunikation über ein „demokratisches Potenzial“ verfüge, bedeutet nicht, dass vermehrt Formen der Partizipation praktikabel oder praktiziert werden. (Dass es kostengünstige Videokameras gibt, führt nicht zur Verbreitung des Bürgerfernsehens.) Die entscheidende Frage ist, welche Nutzungsoptionen sich herauszubilden vermögen und sich im Gebrauch etablieren.

3. Interpretationsgemeinschften: In Blogszenen haben sich klare Regeln herausgebildet (Joachim Höflich: Adäquanzregeln und prozeduralen Regeln), die den Möglichkeitshorizont bestimmen/einschränken. Im Sinne von Höflich bilden diese Szenen Interpretationsgemeinschaften (Höflich, 2005; Mensch, Computer und Kommunikation).

3 Kommentare

  1. Danke für das Feedback, Jan.

    Im kleinen Kreis treffen wir uns regelmässig, um uns solchen Themen zu widmen. Entstanden ist die kleine Gruppe aus dem Umfeld des Weblogs Sozialinformatik, das nun jedoch nicht mehr betrieben wird.

  2. Ah, spannendes Thema! :) Was war das für ein Workshop?
    Die Gedanken von Höflich halte ich auch für sehr geeignet, sich den Praktiken des Bloggens zu nähern, weil man mit ihnen u.a. erklären kann, wie ein und dieselbe technische Form für unterschiedliche Zwecke eingesetzt wird – weil sich unterschiedliche Verwendungsgemeinschaften herausbilden, in denen sich spezifische Gebrauchsweisen als „angemessen“ oder „richtig“ stabilisieren. Ich habe ja bei meinem Forschungsaufenthalt in Wien ähnliche Fragestellungen untersucht und würde mich freuen, diese Themen weiter zu diskutieren!

  3. Mit „Unverbindlichkeitseffekte“ sind wohl die Identitätsspiele gemeint, die im Internet genutzt werden können. Sehe ich das richtig?