Kategorie: Debatte

Nichtrepräsentatives Suchtgerede

Wenn es um Wissenschaft geht und von Schätzwerten die Rede ist, ergeben sich oft mehr Fragen als Antworten. Jeder zehnte Internet-Nutzer sei, so schätzten die Experten, suchtgefährdet. BR-Online problematisiert vollmundig. Doch man sollte diesen Artikel genau und langsam lesen.
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Bloggen um Blogger abzuwehren?

Gespräch mit dem Geschäftsleiter einer Non-Profit-Organisation. „Ich habe“, führt er ein, „im Tagi gelesen, dass Blogger zum Teil heftig gegen Firmen und Organisationen, die ihnen nicht passen, vorgehen. Wie können wir uns schützen?“ Und dann die Schlüsselfrage: „Sollen wir selber bloggen?“ Bloggen, um Blogger(meinungen) abzuwehren?

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Den User neu denken

„Web 2.0“ bedeutet: Endlich ist die Idee des Internets verstanden worden. Web 2.0 ist kein Grund euphorisch, sondern ein Grund, nachdenklich zu werden. Weshalb brauchte es mehr als zwanzig Jahre, um das durchzusetzen, was am Anfang der Web-Entwicklung stand, die symmetrische Nutzung des Internets? Weshalb dauerte es mehr als zwanzig Jahre, bis der Nutzer als ein aktives, offensiv-partizipierendes Wesen denkbar wurde? Der Fortschritt bei den Internet-Nutzungsformen schreitet langsam voran, trotz oder gerade wegen der rasanten technologischen Entwicklungen. Fragen, um die sich die Forschung kümmern sollte.

Kampagnen-Wiki

Wikipedia-Gründer Jimmy Wales ist mit einem neuen Vorhaben aktiv. Er beabsichtigt nichts weniger als die Veränderung politischer Beteiligungsformen und Teilnahmechancen. Dazu wurde „Campaigns Wikia“ gegründet. In einem Satz ausgedrückt: Politik soll partizipativer werden, jeder und jede soll Kampagnen starten können. Auch wenn die Idee für das Kampagnen-Wiki überzeugt, so bleibt doch die Frage, ob dieses Angebot in den Kern dessen trifft, was Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung ermöglicht. Die grassierende Politikabstinenz ist vermutlich nicht mit verbesserten Beteiligungformen (allein) anzugehen. Zur Debatte steht die grundsätzliche Lösungskapazität von Politik und die Angemessenheit von medieal verankerten politischen Ritualen.

Suchmaschinen-„Neutralität“ als Problem?

Kann es sein, dass es die Aufgabe von Suchmaschinen ist, möglichst rasch Bilder von Enthauptungen verfügbar zu machen? Nein, sagt der Journalistikprofessor Marcel Machill, der an Hochschulen in Leipzig und Dortmund lehrt. Er wird in einem Artikel der Neuen Zürcher Zeitung („Medien und Informatik“) vom 30.6.2006 zitiert. Die Suchmaschinenbetreiber würden sich zu oft hinter „neutralen Algorithmen“ verstecken. Machill jedoch möchte, dass sie – als Einstiegsverwalter zu den Wissensbeständen der Wissensgesellschaft – publizistische Verantwortung übernehmen. Letztlich – und dies sollte man sich allerdings bewusst sein – laufen solche Argumente auf vermehrte Regulierung hinaus, auf politische Regulierung konkret. Reguliert würde in einem solchen Szenario nicht bloss die Verfügbarkeit von Enthauptungsbildern, vertieft politisch reguliert würde der Zugang zu Informationen insgesamt. Und von der Politik wissen wir, wie rasch sie sich mit solchen Vorhaben überfordert.

Medienpädagogik in Rorschach

Die FHS St. Gallen informierte gestern in Rorschach über den neuen Zertifikatslehrgang Medienpädagogik, der zusammen mit der Pädagogischen Hochschule Rorschach konzipiert wurde und im Herbst 2006 startet. An der internen Veranstaltung waren Gäste aus der Sozialen Arbeit geladen. Der Lehrgang insgesamt richtet sich an Lehrpersonen sowie Fachleute der Sozialen Arbeit (nach Schweizer Lesart: Sozialpädagogik, Soziokultur, Sozialarbeit).

Medienkompetenz
Dass Medien in der Alltagsbewältigung eine zunehmend wichtigere Rolle spielen, ist mittlerweile Allgemeingut und Ausgangslage für den Lehrgang. Beispielsweise kann das Fehlen von Internet-Kompetenzen gesellschaftliche Ausschlussrisiken mit sich bringen. Immer mehr Informationen werden nur noch über das Internet angeboten.

Konkrete Fragestellungen
Es sei, so erklärten die Initianten gestern, ein Lehrgang, der sich an den konkreten beruflichen Fragestellungen der Studierenden ausrichte. Behandelt werden Themen wie Medienkompetenz, Mediensozialisation, Medienwirkung, Mediengestaltung. Im Rahmen dieses Studiums wird zudem ein Projekt absolviert, bei dem eine Problemstellung aus der Praxis bearbeitet wird.

Interdisziplinäres Team
Das Referentinnen- und Referenten-Team ist interdisziplinär zusammengesetzt. Die Leitung haben Selina Ingold und Martin Hofmann inne.

(Start 10.11.2006, Infos: selina.ingold(at)fhsg.ch)

E-Mails stören

Das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid hat im Auftrag der Süddeutsche Zeitung eine repräsentative Befragung zur E-Mail-Nutzung durchgeführt. Der Mail-Verkehr wird zunehmend als Belastung erlebt, so liesse sich das Ergebnis zusammen fassen. Und ich kann nur beifügen: Persönlich gehöre ich zu den Mail-Belasteten… Wir reden von täglich 60 Milliarden zirkulierenden E-Mails. Der Wiener STANDARD widmet sich im Verweis auf die Süddeutsche dem Thema. Zum Artikel im STANDARD

Katzencontent

Katzencontent: Mit diesem Stichwort wird oft Bloginhalt (ab)qualifiziert, der als besonders belanglos zu gelten hat. Doch Katzencontent kann auch von Belang sein, etwa dann, wenn es, jedenfalls für meinen Geschmack, um besondere Geschmacklosigkeit geht.