Medienpraxis.ch

Klack!

Das hier kommt dem Genre der Liebeserklärung nahe. Ziel dieses Liebesgeständnisses ist – jetzt bloss nicht erschrecken! – meine alte, schwere, grauen IBM-Tastatur. Gekauft habe ich sie 1987. Sie ist vermutlich zweimal so schwer wie mein neues Notebook und unter bakteriologischen Kriterien betrachtet längst zum Problem geworden. Doch was begründet die Innigkeit meines Verhältnisses zur Tastatur, abgesehen davon, dass ich sie täglich während Stunden betaste?

Es ist eine Tastatur, die dem Schreiben den Status des Handwerks verleiht. „Klack“, ein Buchstabe ist gesetzt und „klack“, der nächste Buchstabe hinzugefügt. Da wackelt und lottert nichts. Metall schlägt auf Metall. Fingerkraft ist gefordert.

Anstrenung ist es, das Texten, und diese Anstrengung findet ihren Ausdruck im Traktieren der Tastatur. Schier unverrückbar liegt die IBM-Tastatur seit Jahren auf meinem Schreibtisch und während sich rundherum alles verändert hat, ist sie geblieben. Es scheint, als wäre sie das Zentrum des informatischen Home System und alles andere – der Chip, der Arbeitsspeicher, der Bildschirm, die Laufwerke, der Drucker, das Betriebssystem usw. – nichts weiter als rasch wechselnde Peripherie.

Solche Tastaturkraftpakete werden nicht mehr gebaut. Sage mir mal jemand, der mehr als ich von der Thematik versteht, warum sich dieses Tastaturparadigma nicht durchzusetzen vermochte…

2 Kommentare

  1. Eine solche Tastatur habe ich auch mal besessen. Doch es hat mich jeweils zuviel Anstrenungung gekosten, lange damit zu schreiben. Heute geht es leichtfüssiger.

  2. @ster
    Das waren Tastaturen für Gewichtsheber. Wenn du je umgezogen wärst, wärst du vorsichtiger mit solchen Liebeserklärungen und das Klotzige.