Das Blog eDemokratie zitiert eine Studie des Statistischen Amtes des Kantons Zürich. Demnach spielt das Internet in der Zürcher Politik eine untergeordnete Rolle. Über diese Studie ist in der Neuen Zürcher Zeitung berichtet worden. Zitat aus der eDemokratie: „In Sachen Propaganda erhalte noch immer die traditionelle Werbung in den Printmedien am meisten Beachtung. Anschliessend folgen Plakatwerbung und Flugblätter im Briefkasten, so die NZZ weiter. Der Gebrauch des Internets werde aber in der Zürcher Politik noch immer sehr selten genutzt. Nur Standaktionen oder Podiumsveranstaltungen würden Wähler noch weniger beachten als das Internet.“ Einflussreiche Politblogs sind nach meinem Kenntnisstand in der Schweiz weit und breit nicht auszumachen. (Ich bin an Gegenbeispielen interessiert, so es sie gibt: bitte Kommentarfunktion nutzen.) Abschliessend wäre die Frage interessant, inwieweit und inwiefern in Zürich grundsätzlich über Politik Aufmerksamkeit zu binden ist…
Christian Schenkel
Jetzt hat’s geklappt:
Was versteht ihr eigentlich unter Polit-Blog. Ist ein Polit-Blog erst politisch, wenn eine Politikerin oder ein Politik ein Blog führt? Muss ein Blog explizit politischen Inhalts sein, um als politisch zu gelten? Wenn man die Blogsphäre als eine Art virtueller Öffentlichkeit ansieht, sind dann nicht alle Blogs auf irgendeine Art und Weise politisch, indem sie nämlich daran beteiligt sind, den öffentlichen Raum zu gestalten?
Betreffend Politik und Internet: Es gehört zur Eigenart der Politik – vorab der Schweizer Politik -, dass sie den gesellschaftlichen Entwicklungen immer Jahre hinterher hinkt. In einigen Jahren wird wohl auch die hiesiege Politik noch entdecken, welche demokratische Kraft im Internet steckt – es dauert einfach noch etwas ;-)
ster
Danke für die Blog-Hinweise. Da haben wir wirklich einige neue Infos erhalten.
sandro
http://www.ignoranz.ch ist ein PolitBlog since September 2004. Einflussbereich: etwa 500 regelmässige Leser, also vernachlässigbar im nationalen vergleich… Schade, denn eigentlich bietet das Internet enorme möglichkeiten für die Basis der Demokratie…
intergierter täter
wir in der urschweiz haben einen politblog!
guckst du:
http://obwaldner.blogspot.com/
ster
@Manfred
@Matthias
Da ein Kommentar von Matthias in der Moderation hängen geblieben ist (jetzt freigeschaltet), konntest du, Manfred, nicht sehen, dass Matthias Hinweise zu einer Politblog-Liste bereits angegeben hat, siehe sein Kommentar.
Manfred
OK, ich habe euch verstanden. Aber die hier interessirenden Fragen sind noch gar nicht beantwortet. Welche Politblogs in der Schweiz gibt es? Haben sie Einfluss? In welchem Zusammenhang haben sie (keinen) Einfluss?
ster
@Matthias
Es gibt eine „unglückliche“ Diskrepanz zwischen Titel und Text, ich (als Autor) stimme dir zu. Ich lasse das aber unverändert, um die Diskussion hier nicht zu relativieren.
Die Studie hat mich lediglich animiert zu fragen, wie es um die Bedeutung von Politblogs in der Schweiz bestellt sei. Aber wie gesagt: Der Link ist mir nicht geglückt.
Die Züricher Untersuchung sagt also nichts über Politblogs aus, lediglich über die Bedeutung des Internets im Allgemeinen bezüglich politischer Meinungsbildung. Soviel ich weiss, ist dies die aktuellste Studie des zitierten Amtes zu dieser Frage, aber ganz sicher bin ich mir nicht.
Matthias
ch.soc.politics, nicht ch.politics. Sorry, mein Fehler.
Matthias
Klar, Blogs sind eine kleine Teilmenge des Internets, wie auch Web-Foren, Usenet, E-Mail etc; da könnte man genausogut schreiben „Enflussloses Polit-Usenet in der Schweiz“, nur weil die meisten Bürger ch.politics nicht lesen.
Aber der Titel dieses Eintrags suggeriert nun einmal, es sei in der Studie um Schweizer Politblogs gegangen. Dabei gab es 2003 noch kaum Politiblogs. Truth in advertising und so :-).
MAC
@Matthias
Ich verstehe deine Argumentation nicht ganz. Wenn das Internet allgemein eine untergeordnete Rolle spielt, ist der Schluss doch nahe liegend, dass auch Blogs eine untergeordnete Rolle spielen. Das Kosten-Argument finde ich sehr interessant!
Matthias
Hey, da habe ich nicht schlecht geraten :-). In der Studie ist es zwar etwas anders formuliert, aber es kommt aufs gleiche raus:
„Stände, das Internet und Parteianlässe (Podiumsgespräche etc.), d. h. Informationsmittel
die tendenziell eine – mit Kosten verbundene – Aktivität der Stimmbürger erfordern, spielen dagegen nur für weniger als ein Zehntel der Wählerschaft eine Rolle.“
Übrigens wurden die Daten 2003 erhoben. Und Blogs werden mit keinem Wort erwähnt.
Matthias
Hab mal kurz nachgelesen, was der edemokrat zitiert hat:
„In Sachen Propaganda erhalte noch immer die traditionelle Werbung in den Printmedien am meisten Beachtung. Anschliessend folgen Plakatwerbung und Flugblätter im Briefkasten, so die NZZ weiter. Der Gebrauch des Internets werde aber in der Zürcher Politik noch immer sehr selten genutzt. Nur Standaktionen oder Podiumsveranstaltungen würden Wähler noch weniger beachten als das Internet.“
Meine Interpretation: Der Polit-Werbung in Printmedien, auf Plakaten und Flyern kann man nur ausweichen, wenn man die Zeitung mit geschlossenen Augen liest, den Briefkasten nicht leer und auch auf der Strasse die Augen nie aufmacht. Die Werbung im Internet aber, z.B. auf Partei-Seiten oder Blogs, kann man problemlos ignorieren – man müsste sie ja schon aktiv suchen gehen.
Polit-Blogs hab ich vor einiger Zeit hier und hier gesammelt, wer einen neuen kennt, möge ihn eintragen. Thanks.
tesso
Auch http://www.frausinn.ch ist ein Politblog. Dann gibt es auch noch die unbedeutenden Parteienblogs.
Maja
Ein solches Politblog ist beispw.
http://www.kaffeehaus.ch/
Patrick
Einflussreich würde für mich bedeuten: Sie spielen in der Diskussion um politische Fragen eine Rolle, wie das z. B. bei Politblogs in den USA zu beobachten war/ist. Dort wurde während des Wahlkampfs in politischen Auseinandersetzungen z. B. auf Politblogs Bezug genommen.
Matthias
Definiere „einflussreich“. Und der Sprung vom Kanton Zürich auf die Gesamtschweiz ist zumindest gewagt.