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Für Werber zu anarchistisch?

Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft ist, was Werbung in Blogs betrifft, durchaus skeptisch. Dies ist einem Artikel in der Financial Times Deutschland zu entnehmen (24.2.2006). Zitiert wird der Geschäftsführer des Verbandes, Volker Nickel:

„Zwar sei Werbung via Bannerschaltung in Blogs möglich. Allerdings handele es sich bei Bloggern nicht um den typischen Querschnitt der Mediennutzer, der mit der Werbung erreicht werden soll. Vielmehr seien Blogger speziell an dem Thema interessiert, mit dem sich das jeweilige Forum beschäftige. Unternehmer, sagt Nickel, gingen das Thema Werbung in Blogs daher vorsichtig an.“ (Financial Times Deutschland)

Und dann der entscheidende Satz: „Solange Blogs anarchischen Charakter haben, halten sich die Firmen zurück.“ (Nickel, zitiert in der Financial Times Deutschland)

Das was Blogs ausmacht, ist unter anderem die niederschwellige Möglichkeit, lebensweltnahe Informationen öffentlich, teilweise community-orientiert, zugänglich zu machen und dabei mit Partizipationsbedürfnissen zu rechnen. Dies hat prinzipiell den Effekt, dass sich Blog-Kommunikation nicht berechenbar ereignet. Falls dies mit „anarchistisch“ gleich gesetzt würde, müssten sich die Akteure damit abfinden, dass sich Werber unumgehbar mit Blog-Werbung schwer tun. Auch in Zukunft. Die Welt ist mehr als eine Werbeplattform. Das ist die gute und die schlechte Nachricht.

1 Kommentar

  1. Es gibt nicht richtige oder falsche Träger für Werbung. Werbung ist dann „richtig“, wenn sie den richten Träger für die richtige Botschaft findet. So gesehen können Blogs sehr wohl genau die richtigen Werbeträger sein. Die Frage ist nur, für welche Botschaften.