Schlagwort: Sozialinformatik

Social Informatics Day 2012

Am 16. Februar 2012 findet in Rorschach der Social Informatics Day statt. Gastgeber ist die FHS St.Gallen, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Sechs Inputs werden geboten, unter anderem zum Thema Online-Beratung.

Krankengeschichten online

Swisscom bietet neu via Evita die Möglichkeit, Patientenakten online zu verwalten. Damit sind die Daten von überall her zugänglich, was gerade in Notfällen nicht unerheblich ist. In den USA werden die entsprechenden Dienste bereits ausgiebig genutzt. Und selbstverständlich berührt dieser Dienst grundlegende Aspekte der („gefühlten“) Datensicherheit.

Wo sind die Akten sicherer aufbewahrt: zu Hause im Ordner oder verschlüsselt im Netz? Eine Frage, die man sich möglichst emotionslos stellen sollte. Die Swisscom ist sich bewusst, wie heikel das Angebot ist. Es wird ausschliesslich auf Rechnern in der Schweiz gespeichert und es werden die neueste Verschlüsselungstechnologie eingesetzt. Eine Basisversion des Dienstes ist kostenlos nutzbar. Für eine geringe Gebühr gibt es einen erweiterten Service.

http://goo.gl/0JKDE

„Social Media – müssen wir dabei sein?“

Im aktuellen „Fokus“ der Infostelle, Online-Plattform für das Sozialwesen, steht die Frage: „Social Media – müssen wir dabei sein?“ Anita Hubert hat mich interviewt. Es ging zum Beispiel um die Frage, welche Reputationsrisiken Social Media im Sozialwesen mit sich bringe:

„Erfolgreiches Reputationsmanagement besteht weniger in der Verhinderung von Reputationsrisiken als in der Generierung von Reputationsgewinnen.“

Und auch die Frage nach der Zukunft von Social Media im Sozialwesen wurde diskutiert:

„In zehn Jahren werden erfolgreiche Kommunikationsstrategien (von Organisationen) mit einem Set unterschiedlicher «Sozialer Medien» rechnen. Sie werden von gesteigerter Mobilität ausgehen müssen. Das Verhältnis zwischen Privatheit und Öffentlichkeit wird sich weiter verändert haben. Eine «virtuelle Privatheit» wird entstanden sein, welche den heutigen Begriff des Privaten in Frage stellt.“

Zum Interview auf infostelle.ch

Master in Social Informatics: Informationsevent

Seit 2000 ist die FHS St.Gallen im Bereich Social Informatics tätig und nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein. In diesem Jahr nun ist das Masterstudium erneuert worden. Am 11. Mai, 18 Uhr, findet in Rorschach eine Informationsveranstaltung speziell zu diesem Master statt.

Im Herbst beginnt die erste Studienphase. Gestartet wird mit dem Zertifikatslehrgang Medienpädagogik. Dieser kann, wie alle Schwerpunkte, für sich allein studiert und mit einem Zertifikat abgeschlossen werden. Weitere Schwerpunkte sind: Online Services und Informatik-Projektleitung.

Angesprochen sind Fachkräfte aus Sozial-, Bildungs-, Gesundheits- und Bibliothekswesen. Fachkräfte, die Neue Medien in Non-Profit-Kontexten erfolgversprechend nutzen können, sind mehr und mehr gefragt. Details: http://www.fhsg.ch/sozialinformatik

Altern im Netz

Heute Referat bei Namics St. Gallen, Ueberlegungen zum Referat „Altern im Netz“:

„Die Alten“ gibt es nicht: nicht das Alter, sondern das Altern ist im Brennpunkt des Interesses.

Alter ist nur ein Aspekt, der die Ausgangslage für die Internet-Nutzung prägt, weitere sind Geschlecht, Bildung, soziales Umfeld, Technikaffinität usw.

So genannte Silversurfer und jüngere Nutzer nutzen das Internet in ähnlicher Weise.

Oekonomisch relevante Steigerungsraten bei der Internet-Nutzung sind seit 2008 fast ausschliesslich bei den Silversurfern zu sehen. Aeltere sind z. B. im „Online-Shopping“ stark vertreten. 2011 nutzen annähernd gleich viel Frauen wie Männer das Internet (Referenz Deutschland). Das „soziale Web“ wird stärker von Frauen frequentiert. Bei den älteren Jahrgängen sind die Frauen allerdings untervertreten (Referenz Schweiz).

Die Favoriten unter den Offliner-Argumenten sind: „zu kompliziert“ und „zu unsicher„.

Onliner sehen sich auf ein unterstützendes Umfeld angewiesen. Eine wichtige Rolle spielen dabei Gleichaltrige (Freundeskreis) und Jugendliche aus der Familie.

Onliner nutzen u. a. favorisiert Anwendungen, welche die „soziale Riskanz“ von Echtzeitkontakten minimieren. Anderseits ist die „soziale Eichung“ von Web-2.0-Anwendungen nur teilweise gelungen.

Es existiert ein normativ erzeugter Druck, wonach man wollen muss: Wer nicht im Netz ist, verhält sich ausserhalb des Zuschreibungsdreiecks: aktiv, sozial und fit. Unter solchen Bedingungen ist es schwierig, Altern als Prozess der Einschränkung zu akzeptieren.

Lernbedürfnisse und Lernchancen verändern sich im Verlauf des Lebens. Aeltere lernen nicht primär schlechter, sondern anders als Jüngere (z.B. bezüglich Vorratslernen, Grad der Alltagsplausibilisierung).

Nutzungssettings von informatischen Anwendungen sind oft über Metaphern organisiert, die (zu) stark einschränkend wirken.

Deutlich weniger als ein Drittel der älteren User sind bei der Nutzung sensorisch eingeschränkt.

Aeltere User wollen oft nicht als „ältere User“ wahrgenommen werden. („Schampoo für reifere Haare“). Menschen über 70 fühlen sich im Schnitt 13 Jahre jünger. Es gibt Hinweise, dass sie sich auch „jünger“ handeln.

Die Altersgruppe zwischen 65 und 70 ist mit rund 60 Prozent im Netz vertreten. Ab 80 nimmt die Nutzungswahrscheinlichkeit massiv ab. Frauen sind im Alter stärker webabstinent.

Beispiele:
http://www.platinnetz.de – http://www.feierabend.de – http://www.seniorweb.ch

Frauen und Männer nutzen das Web unterschiedlich (2005):
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,392642,00.html

Danke für die Einladung, Jürg!

Hilfe per Social Web

Spiegel Online thematisiert aktuell die Bedeutung von Social Media für Fundraising und Spenden-Marketing. Ein Phänomen ist meines Erachtens dabei besonders hervorzuheben: Das Social Web ermöglicht Kleinstengagements von Helferinnen und Helfern. Denn teilweise werden nun für individuelle Probleme Geld und Sachmittel gesammelt, für regionale Projekte oder informelle Hilfsnetzwerke. Werden wir bald die Institutionalisierung der Helferkonferenz im Social Web erleben? Zum Artikel bei Spiegel Online

Sozialinformatik in Rorschach

Daniel Suter am Sozialinformatik-Event 2010

Daniel Suter referiert – mit viel Körpereinsatz

Gestern Abend fand an der FHS St.Gallen in Rorschach (Ostschweiz) der Sozialinformatik-Event 2010 statt. #sievent nennt sich die Veranstaltung. Sozialinformatik-Fachleute aus der Ostschweiz präsentieren sich aktuelle Projekte, so die Idee, welche der Community-Veranstaltung zugrunde liegt.

10 Jahre
Seit 10 Jahren sind die Fachbereiche Technik und Soziale Arbeit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in der Sozialinformatik engagiert. Sie bieten ein Masterstudium und einen Zertifikatslehrgang an. Vor allem in Medienpädagogik und Soziotechnik hat sich die Schule in den letzten Jahren profiliert.

50 Gäste, 5 Projekte
Rund 50 Gäste waren eingeladen, 5 Projekte wurden präsentiert. In der Eröffnung skizzierte Reto Eugster Entwicklungen, welche die Sozialinformatik in den letzten 10 Jahren prägten. „Welche Bedeutung hat Facebook für unsere Organisation im Sozialwesen?“ Eine Frage, die in letzter Zeit den Fachleuten der Sozialinformatik an der FHS St.Gallen vermehrt gestellt werde. Dabei stehe „Facebook“ oft für Social Media insgesamt.

Wissensmanagement auf Wiki-Basis
Simon Daiker von Namics stellt das Wissensmanagement-System von Namics vor, das auf Wiki-Technologie beruht. Seine Präsentation inspirierte Fragen nach der Uebertragbarkeit auf Sozialeinrichtungen. Es gelang Simon Daiker, verschiedene Transferoptionen aufzuzeigen und zu konkretisieren. Zwar seien umfangreiche Portallösungen auf dem Markt und ausgereifte Forensysteme usw. Wiki-Systeme böten weder eine ausgebaute Portal- noch eine Forenfunktionalität, seien jedoch als sinnvoller Kompromiss zu sehen und vor allem: Sie seien einfach zu bedienen, so Daiker.

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Simon Daiker

Mobiles Lernen
Martin Hofmann zeigte – unter dem Stichwort Mobile Learning – zwei konkrete Möglichkeiten, wie Dokodare in der Schule genutzt werden könnte. Dabei konnten die Gäste bereits während der Tagung erste Gehversuche wagen. Bestechend die Idee, die Schulzimmertüre virtuell zu öffnen, das Lehr- und Lerngeschehen (live) über den Schulraum hinaus zu „organisieren“. Erste Versuche in diesem Bereich wurden im Lehrgang Medienpädagogik bereits realisiert, und zwar via „Mediengetwitter“.

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Martin Hofmann

SMS-Beratung
SMS-Beratung für Kinder und Jugendliche, angeboten von der Pro Juventute, war das Thema des Mr. Online-Beratung, Roland Wittwer. Wittwer war zuvor für tschau.ch verantwortlich und konnte pointiert und umfassend in Chancen und Risiken der Online-Beratung einführen. Ein Teil von Kindern und Jugendlichen schaffe es zwar, eine Telefonberatungsnummer zu wählen, sei dann aber nicht in der Lage zu sprechen. Die SMS-Beratung biete nochmals neue Möglichkeiten, gerade in solchen Situationen.

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Roland Wittwer

Tools für Fachkräfte der Sozialen Arbeit
Anwendungen für Fachkräfte der Sozialen Arbeit stellten Peter Niedermann von der Movis AG und Daniel Suter von KOSA vor. Die Movis AG bietet betriebliche Sozialarbeit an. Peter Niedermann zeigte den Prozess der Implementierung von Wissensmanagement bei Movis AG nach. Daniel Suter schliesslich führte in das Klientinformationssystem von KOSA ein. KOSA bietet aufsuchende Sozialarbeit. Aspekte der Qualitätssicherung über ein Klientinformationssystem wurden von Daniel Suter referiert und schliesslich im Plenum diskutiert.

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Peter Niedermann

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Daniel Suter

Medienpädagogik startklar

Am 5. November dieses Jahres startet der dritte Zertifikatslehrgang Medienpädagogik in Rorschach, in der Ostschweiz. Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften, FHS St.Gallen, und die Pädagogische Hochschule St. Gallen haben das Studium gemeinsam entwickelt. Auch bei der Durchführung engagieren sie sich gemeinsam: verwirklichte Interdisziplinarität.

Dass die Frage nach dem Umgang mit neuen Medien für Eltern, in der Schule, in der Sozialpädagogik, in der Soziokultur, im Bibliothekswesen usw. eine wichtige Rolle spielt, ist heute Allgemeingut. In den Medien werden oft „Gefahren“ der Mediennutzung fokussiert. Der Medienpädagogik wäre die Rolle zugedacht, pessimistische Zukunftsszenarien aufzuzeigen. Sie wird zur Warninstitution.

Dass solcher pädagogischer Kulturpessimismus ungeeignet ist, gesellschaftliche Entwicklungen aufzuhalten, zeigt die Geschichte. Dass es sinnvollere Möglichkeiten gibt, die Reflexion über Chancen und Risiken der Mediennutzung zu fördern, zeigt der Stand aktueller Medienpädagogik. Gerade die Medienforschung bietet solide Grundlagen für die Einschätzung aktueller Trends.

Das Studium Medienpädagogik macht Medienentwicklungen nachvollziehbar und verständlich. Diese werden in einen Zusammenhang zu gesellschaftlichen Entwicklungen gebracht. Dabei befähigt das Studium, medienpädagogische Ansätze in der Praxis umzusetzen: im Klassenzimmer und der Elternarbeit ebenso wie in der sozialpädagogischen Einrichtung, im Jugendzentrum, in der Kulturarbeit, bei der Online-Beratung oder im Alltag der Bibliothek (des Dokumentationszentrums).

Schwerpunkte des Studiums sind Medienforschung, Medienerziehung, Mediendidaktik, Mediengestaltung sowie Praxisprojekte. Der Lehrgang Medienpädagogik kann an das Masterstudium Sozialinformatik angerechnet werden. Weitere Infos