Schlagwort: Blogs

Kirchenblogs

Die Evangelische Kirche der Schweiz ist mit Weblogs präsent. Fünf Blogs werden zurzeit unter ref.ch präsentiert. Für die Landeskirche bloggen:

Ueli Tobler, Kirchlicher Fachmann für Landwirtschaftsfragen
Ines Rivera, Theologin, engagiert in Aids- und Asylfragen
Ueli Greminger, Pfarrer am Zürcher St. Peter
Roman Angst, Bahnhofkirche Zürich
Matthias Bachmann, Reformierte Medien

Die Schwerpunkte der Blogs ergänzen sich. Alle sind (mehr oder weniger) aktuell und bieten Gehaltvolles. Wenig genutzt wird zurzeit noch die Kommentarfunktion.

Corporate Blogs: Klaus Ecks führt ein

Buchbesprechung

Corporate Blogs heisst der neue – bei Orell Füssli erschienene – Text des „PR Bloggers“ Klaus Eck. Auf knapp 200 Seiten führt Eck in den unternehmensorientierten Einsatz von Blogs ein. Das Buch bietet eine kompetente, gut lesbare Einführung in das schillernde Thema. Eck bietet eine Typologie von Einsatzmöglichkeiten, er reflektiert Chancen und Risiken eines Blog-Einsatzes von Unternehmen, und er setzt profiliert Schwerpunkte: Immer wieder geht es um die zentrale Frage der Glaubwürdigkeit von Unternehmens-Blogs. Glaubwürdigkeit, nichts weniger als das, ist der Stoff, aus dem sich Blog-Erfolge zimmern lassen.

Ecks Text kann durchaus als eine Art Handbuch für Unternehmen verstanden werden, die sich überlegen, in die Business-Blogwelt einzusteigen. „So starten Sie erfolgreich ein Corporate Blog“, ist das Kapitel für all jene, die zu einer Einschätzung kommen wollen, was bei einem Blog-Start auf sie zukommt. Eck ist durchwegs konkret und umsetzungspraktisch, etwa wenn der klärt, was alles in eine Blog-Policy gehört, wenn er sich Gedanken zur digitalen Reputation macht oder wenn es um die Nutzung von Kundenfeedbacks geht. Dass sich der Text an den Umsetzungsmöglichkeiten orientiert, bedeutet nicht, dass es ihm an Differenziertheit mangle. Eck bietet einen nuancierten Text, bei dem auch schwierige Themen angesprochen oder mindestens angedeutet werden: Was tun, wenn die Blog-Kommunikation „entgleitet“?

Fazit: Ein empfehlenswertes Buch mit konkreten Handreichungen. Eck macht deutlich, dass Unternehmens-Blogs eine voraussetzungsreiche Sache sind. Das haben die Insider unter uns vielleicht schon geahnt. Aber Eck bietet systematisiert Gründe und Argumente, um diese Ahnungen zu konkretisieren.

Eck Klaus, 2007, Corporate Blogs – Unternehmen im Online-Dialog zum Kunden, Orell Füssli, Zürich

ETH startet Blog-Server

Die ETH Zürich hat einen Blog-Server aufgestartet. Campusweit kann nun – projekt- oder lehrbezogen, privat oder eventorientiert – gebloggt werden. Die ETH will damit auch gegen aussen einen unmittelbaren Einblick in die zahlreichen spannenden Aktivitäten der Hochschule vermitteln. O-Ton:

„Mit diesen öffentlichen Tagebüchern geben Forscherinnen Einblick in die Laborarbeit. Exkursionsteams veröffentlichen Berichte und Fotos für die Daheimgebliebenen. Dozenten begleiten ihre Seminarteilnehmer online durch das Semester. E-Learning wird durch ein attraktives und einfaches Werkzeug bereichert.“

NZZ mit Politblog

Die Neue Zürcher Zeitung hat zum Start der Regierungs- und Kantonsratswahlen ein Weblog aufgestartet: NZZ Votum. „Zürcher Parteien diskutieren Themen des Wahlkampfs“, so die Intention der Blog-Macher. Gegliedert ist das Blog in „Parteienblogs“. Tatsächlich nehmen die Parteien oft Bezug auf die Beiträge der Konkurrenten, beispielsweise die GLP in einem Artikel zum Thema Chancengleichheit im Bildungsbereich, in dem sie sich mit der SP reibt.

Blogjahr 2006

Unser höchst subjektiver Rückblick auf das Blogjahr 2006

In diesem Jahr kamen einige spannende Podcast-Blogprojekte ins Rollen, von einem berichteten wir vor kurzem, und zwar von Wanhoffs wunderbarer Welt. Zu nennen ist auch das Podcast im Bildungskontext. Im Gegensatz dazu konnten Videoblogs – bezogen auf den deutschsprachigen Raum – nur punktuell überzeugen. Wem es Video-Schnipsel angetan haben, der schaut sich direkt bei YouTube um – oder bei ähnlichen Angeboten.

In der Fachblogszene hat es unseres Erachtens eine Bewegung in Richtung „Professionalisierung“ gegeben. Es scheinen sich Blogs durchzusetzen, die mit viel Aufwand von Profis bewirtschaftet werden. Dies deutet auch unsere kleine Befragung an. Dort wurden das Namics-Blog sowie das Jobblog besonders positiv bewertet. Auch bei Basicthinking – ebenfalls ein Favorit unserer User – handelt es sich um ein quasi-professionelles Blog.

Bürgerjournalismus, ein schillernder Begriff, der auch im Jahr 2006 gerne und immer wieder bemüht wurde. Doch, wo genau sich im deutschsprachigen Raum etwas breit macht, was einen solch hochtrabenen Begriff rechtfertigte, bleibt vorerst unklar. Die Mittel allein, sich öffentlich Aufmerksamkeit zu verschaffen, führen nicht geradewegs zu so etwas wie Bürgerjournalismus.

Solide und kontinuierlich haben sich bereits erfolgreich etablierte Weblogs entwickelt. Das Weiterbildungsblog ist nach wie vor Klasse, das gilt auch für den Medienspiegel. Dem Dienstraum fehlt der alte Schwung. Geht es um Social-Web-Themen, so sind Netzlernen, Klaus Eck und Jan Schmidt – mit unterschiedlichen Perspektiven – gute Adressen.
Von Glossen, Kommentaren und Kolumnen getragen wird das Basicthinking, Robert Basic hat auch 2006 nichts an Dynamik eingebüsst. (Woher nimmt Robert nur die Energie?) Apropos Energie und Zeit: „… Ich frag mich echt, wo andere Leute, die tagsüber arbeiten, die Zeit zum Bloggen hernehmen, die Glücklichen“, fragt Stefan Mosel in seinem Plasticthinking. Auch bei Plasticthinking wurde, wenn der Eindruck nicht täuscht, gemächlicher gebloggt 2006. Und wenn wir gerade dabei sind: Das neue Sozialjournal-Team hat den nötigen Schwung für die Wiederbelebung des Blog-Klassikers nicht zustande gebracht. Wie es beim Sozialjournal weiter geht, ist wieder offen.

Aufgegeben haben 2006 die Pendlerblogger, welche die Gratis-„Zeitung“ 20Min zu paraphrasieren versuchten. Fast aufgegeben hat Une fille du limmatquai… Die Blog-Instanz aus Zürich ist nun zurück und berichtet wieder aktiv von den Höhen und aus den Niederungen des Alltags.

Unter den Kampagnen-Bloggern ist und bleibt die Blogbar Favorit. Dort wird mit journalistischer Raffinesse recherchiert, polemisiert und operiert. Immerhin: Wichtige Fragen rund um StudiVZ wurden auf diese (Blog-)Art öffentlich.

In der Ostschweiz gibt es mittlerweile ebenfalls eine aktive Blogszene. Dani Fels, Martin Hofmann, Selina Ingold, Sara Bühlmann, Lokalheld und Reto Eugster: Das sind Namen, die einem hierzu einfallen, wobei die einzelnen Blog-Projekte teilweise von Teams bewirtschaftet werden. An der FHS St.Gallen ist 2006 das Fachhochblog in die Gänge gekommen, Martina Götsch und Sara Bühlmann sind Initiantinnen dieses Studierenden-Projektes. 2007 übrigens ist eine Tagung in der Ostschweiz zum Thema Social Web angekündigt (Initianten: Selina Ingold, Martin Hofmann, Reto Eugster). Ebenfalls für 2007 ist eine Neustrukturierung bei der Blogwerkstatt angesagt (dazu gehört zum Beispiel die Medienpraxis).

Bei den Blog-Tools hat sich 2006 der Trend hin zu WordPress als Quasi-Standard fortgesetzt. Mittlerweile ist auch WordPress Schweiz online, besonders aktiv aber ist WordPress Deutschland.

Uns hat das neue Projekt Blaublog 2006 speziell Spass gemacht. Gefreut haben wir uns über zahlreiche unerwartete Reaktionen, über die spontane Zusendung von Texten und Bildern.

Einige Stichworte zu „unserem“ Blogjahr 2006. Bis bald, im neuen Jahr!

Einfluss der Blogszene

Die Blogszene insgesamt kann den Erfolg einer Marke beeinflussen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des renommierten Marktforschungsinstituts Forrester. Allerdings zeigt die Studie auf, dass es weniger Blog-Einzelaktivitäten sind, die entscheidend sind. Ausschlaggebend ist die Dynamik insgesamt, die über Blog-„Kampagnen“ entstehen kann. Diese Prozesse sind wenig transparent und gewinnen, einmal in Gang gekommen, rasch eine Eigendynamik. Auch ist der Einfluss der Blogszene je nach Weltgegend unterschiedlich. Insgesamt kann aufgrund des aktuellen Wissensstandes angenommen werden, dass sich in den deutschsprachigen Ländern, und besonders in der Schweiz und in Oesterreich, der Einfluss der Blogszene in Grenzen hält. Dies ist im Gegensatz zu Frankreich oder den USA zu sehen.

Weiblich, gebildet, online

Prägnanter als es Heinrich Vaske im Weblog der Computerwoche tut, kann man die aktuelle Studie von Forrester Research zum Thema Weblogs in Europs nicht zusammenfassen:

„Der typische Betreiber eines Weblogs ist … weiblich (57 Prozent), hat eine höhere Ausbildung (47 Prozent), geht jeden Tag online (78 Prozent), verbringt wöchentlich 16 Stunden im Netz — worunter TV- und Printmedien-Konsum leiden — und ist ein Technology Optimist (was immer das bedeuten mag).“

Nicht zum ersten Mal zeigen Studien, dass der Frauenanteil unter der bloggenden Bevölkerung Europas hoch ist. Interessant wäre nun die Nachfrage, ob und allenfalls wie sich die Themenschwerpunkte mit dem steigenden Frauenanteil verändert haben.