Kategorie: Wissenschaft

Printmedien verlieren weiter an Bedeutung

Das Marktforschungsinstitut Jupiter Research hat eine neue Studie zum Medienkonsum in Europa veröffentlicht. Die Hauptergebnisse bestätigen Trends, die sich seit längerem abzeichnen. Das Internet gewinnt gegenüber den Printmedien an Bedeutung. In den letzten drei Jahren hat sich die effektive Zeit der Internet-Nutzung in Europa verdoppelt. Besonders drastisch zeigt sich der Trend bei den jüngeren Medienkonsumenten. Printmedien haben es schwer, das Interesse von Teenagern und jungen Erwachsenen zu wecken. In der Neuen Zürcher Zeitung, welche ebenfalls über die JR-Studie berichtet, ist diese Entwicklung wie folgt dokumentiert: „Die 15-24-Jährigen sind 7 bis 8 Stunden pro Woche im Internet und lesen in der gleichen Zeit nur gerade eineinhalb Stunden gedruckte Informationen.“ Überspitzt könnte nun gefolgert werden: Die Printmedien werden mehr und mehr zur Angelegenheit für Senioren. (Brauchen wir vor diesem Hintergrund überhaupt noch „Seniorenzeitungen“?)

Das Fernsehen ist bei der JR-Rangliste nach wie vor und unangefochten auf Platz ein. Es stellt sich jedoch die Frage, wie methodisch präzis bei der JR-Studie zwischen der Einschaltzeit beim Fernsehen und der effektiven Nutzung des Fernsehens als Informationsquelle unterschieden worden ist. Es kann vermutet werden, dass das Fernsehen oft als „Hintergrundmedium“ (als Hintergrundgeräusch) genutzt wird, so dass hier eine nuanciertere Sichtweise nötig ist.

Jedenfalls verändert die aktuelle Entwicklung die Vorstellungen von dem, was eine „Nachricht“ sei: Sie verändert die Inhalte der Medien insgesamt und teilweise grundlegend. Insbesondere ist zu erwarten, dass sich der Trend zuungunsten der Printmedien verstärken wird. Denn die Verschiebung des Interesses von den Printmedien zum Internet lenkt die Werbegelder mehr und mehr um – und den Printmedien wird es mehr noch als heute an den nötigen Investitionssummen fehlen (ein Stichwort: schwindender Kleinanzeigenmarkt). Der langen Rede kurzer Schluss: Printmedien sind darauf angewiesen, das Zusammenspiel von Print- und Online-Angeboten zu optimieren. Und dabei ist nichts weniger gefragt als das: neue Ideen.

Virtuelle Lernräume

„Exploration innovativer virtueller Lernräume im Internet und die sich daraus ergebenden Impulse für die Ausbildung von Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen“: Dies ist der Titel einer Diplomarbeit, die an der Hochschule Darmstadt, Fachbereich Sozialpädagogik, aktuell erschienen ist. Autor des genau 100 Seiten starken Papiers ist Raphael Kurz. In einem ersten Teil werden die Möglichkeiten des Internets vorgestellt und Entwicklungslinien hin zum Web 2.0 skizziert. Im Kapitel drei geht es um die soziale Dimension des Internets, wobei die computervermittelte Kommunikation eine wichtige Rolle spielt. Schliesslich werden Lernmodelle erörtert und auf Aspekte des Bildungssystems bezogen. Eine vielfältige Arbeit. Die Diplomarbeit liegt als PDF-Datei vor. [via Bildungsblog]

Dokumenten-Server der Uni Zürich

Was Open Source für die Software-Welt ist, ist Open Access für die Wissenschaft. Der Idee, Wissen „frei“ zugänglich zu machen, begegnen Hochschulen jedoch ambivalent. Immerhin: Open Access verändere die universitären Publikationsverhältnisse, untertitelt die Neue Zürcher Zeitung heute einen Artikel zu dieser Thematik. Anlass zum Artikel Villö Huszai ist die Ankündigung der Universität Zürich, einen Dokumenten- und Publikationsserver aufzuschalten, über den Forschungstexte frei zugänglich gemacht werden sollen. Weltweit gebe es rund 700 solcher Server. Üblicherweise wird an dieser Stelle die Qualitätsfrage aufkommen: Zahlreiche Open-Access-Dokumenten-Server enthalten nur Texte, die ein Peer Review durchlaufen haben, die also bereits von wissenschaftsfähigen Instanzen begutachtet wurden. Zum Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung: Die Universitäten öffen sich dem Internet… (Medien und Informatik, 9.6.2006)

Podcast zur Tagung Social Skills

Von der Tagung Social Skills in Salzburg gibt es einen Podcast. Renate Millebner hat Diana Bischof von der Salzburg Research Forschungsgesellschaft befragt. Die Podcast-Macherin schreibt: „Im zweiten Teil sind Stimmungen und Meinungen zur Tagung von TeilnehmerInnen zu hören. Befragt wurden Andreas Gruber, Salzburg Research, Dr. Reichmayr, Ingrid Berufschule Wien, DI Dr. Bratengeyer, Donau Universität Krems, und Dipl-Psych. Sebastian Fiedler.“ Veröffentlicht wurde die MP3-Datei von Medienpaedagogik.at/blog.

Informationsbedarf zu Computer- und Videospielen

Das Institut für Medienforschung und Medienpädagogik der Fachhochschule Köln ist daran, zu ermitteln, „welchen Informationsbedarf Eltern und Pädagogen in Hinblick auf Computer- und Videospiele haben“. Die Forscher der Fachhochschule haben einen Online-Fragebogen entwickelt, der sich an Eltern einerseits und Pädagogen anderseits richtet.

Geschlechtsspezifität der Web-Nutzung

Die Nutzung des Internets ist durch geschlechtsspezifische Aspekte geprägt. Frauen und Männer nutzen das Internet unterschiedlich. Frauen sind speziell an Kommunikation und Rechereche interessiert. „In Deutschland surfen knapp 48 Prozent aller Frauen regelmäßig im Internet, bei den Männern sind es gut 63 Prozent.“ Dies – und mehr zum Thema – ist bei Heise zu lesen

Weblogs: kommunikationstheoretisch betrachtet

Grund zum Feiern hat der Bamberger Soziologe Jan Schmidt, der den Medienpraxis-Lesern inzwischen bekannt sein dürfte. Sein Buch Weblogs: eine kommunikationstheoretische Studie ist beim Universitätsverlag Konstanz erschienen. Aus der Verlagsbroschüre:

„Die vorliegende kommunikationssoziologische Studie entwickelt ein allgemeines Analysemodell für die Praktiken des Bloggens und wendet es auf verschiedene Einsatzfelder an. Der Autor diskutiert dabei Fragen der persönlichen Selbstdarstellung und des Identitätsmanagements, die Rolle von Weblogs in der Organisationskommunikation sowie deren Verhältnis zum Journalismus und zur politischen Kommunikation.“

Wir werden auf das Buch in nächster Zeit noch ausgedehnter eingehen. Fürs Erste muss dieser Hinweis genügen.