Kategorie: Tools

Nein, nicht bloss Twitter-Ersatz

Nein, auch die „freien Zirkel“ rund um GNUsocial (Quitter usw.) werden die aktuellen, dramatischen Social-Media-Marktverhältnisse nicht grundlegend erschüttern. Jedenfalls ist das angesichts von Lock-In-Effekten, Pfadabhängigkeiten usw. anzunehmen. GNUsocial ist übrigens die Fortsetzung von StatusNet.

Die Entscheidung, GNUsocial zur Community-Entwicklung zu nutzen, muss zwingenderweise anders motiviert sein. Die „beste“ Community ist die „passende“: ist eine Community, in der explizite Interessen und latente Motivationen ebenso teilbar sind wie „kulturelle“ Vorstellungen von Kommunikation und Interaktion.

Vor diesem Hintergrund wird Gnusocial als dezentrales Microblogging-System interessant. Das System basiert auf offenen Standards, so dass die Kommunikation über die einzelnen Hosts hinweg möglich ist. Faktisch bedeutet dies, dass die Abhängigkeit von einem (von „dem“) Anbieter überwunden werden kann.

Kurzum: ausprobieren…

Kurzeinführung: http://wiki.gnusocial.de/gnusocial:start
Hosts: http://gnusocial.de – http://www.quitter.se
Beispiel: https://gnusocial.de/vorinstanz

Gelöschte Sünden?

Wenn Politikerinnen und Politiker ihre Tweets (oft kurzfristig und oft die peinlichen) wieder löschen… Nein, dann sind sie nicht „wirklich“ gelöscht. Zwischenzeitlich hatte Twitter den API-Zugriff für Politwoops gesperrt. Doch nun soll der Service wieder nutzbar werden. Politwoops macht systematisch gelöschte Tweets des politischen Personals sichtbar. Allerdings geht es nur um ausgewählte Politikgrössen.

Facebook Notes

Dass Blogger Facebook lediglich als Vertriebskanal nutzen, ist ein Problem: ein Problem für Facebook. Um Content in die Fangarme des Social-Media-Riesen zu bringen, wurde nun Facebook Notes freigeschaltet. Geboten wird eine schlichte Zusatzfunktion. Und nichts spricht dagegen, dass Facebook Notes eine beachtliche Breitenwirkung erzielen wird. Allein schon die Multiplikationseffekte, die Facebook aufgrund des Gesetzes der grossen Zahl zu erzeugen vermag, werden überzeugen. Alle, denen genau dies wichtig ist (und weshalb sollte einem dies nicht wichtig sein?), sind gut bedient.

Link zur Notes-Funktion von Facebook: https://www.facebook.com/notes/

Persönliches Wissensmanagement

Update: 29.5.2014

Evernote bietet erprobte Möglichkeiten, Aspekte eines persönlichen Wissensmangements zu realisieren. Doch das Tool allein reicht nicht. Letztlich geht es um die Frage, wie die Klassifikation von Information sinnvoll vorgenommen werden kann, um auch bei grossen oder sehr grossen Datenmengen effizient Recherche-Strategien anwenden zu können.  Weiterlesen

Plattform für chronisch Kranke

Das amerikanische Social Network PatientsLikeMe präsentiert sich als Selbsthilfeplattform für chronisch Kranke. Rund 250.000 Mitglieder umfasst PatientsLikeMe zurzeit. Der Anbieter arbeitet allerdings mit Chemieriesen zusammen und fördert Forschungsvorhaben.

Evernote-Routinen

In unserem Projektbereich nutzen wir teilweise Evernote für die Zusammenarbeit. @phwampfler fragt nach, für was genau wir das Tool nutzen. Konkrete Antworten, hier notizartig:

  • Traktanden-Journale, Pendenzenlisten, Delegationsaufträge usw. bewirtschaften wir gemeinsam, als Vor- und Nachbereitung von Meetings. Via Evernote sind die Informationen fast durchgängig verfügbar (Smartphone, Tablet, Desktop, Notebook usw.).
  • Wenn Aufträge erteilt werden, über etwas „nachzudenken“, eröffenen wir Ideenpools.
  • Status-Meetings: Bei Statussitzungen in einzelnen Projekten halten wir die Ergebnisse (oft gemeinsam, situativ, teilweise auch via liveminutes.com/Evernote) fest. Auch hier ist die durchgängige Verfügbarkeit ein wichtiges Kriterium.
  • Workshop-Ergebnisse, oft Skizzen/Zeichnungen usw., werden entweder direkt via Tablet erfasst oder am Meeting fotografiert. Evernote dient hier als Notizpool.

Persönlich habe ich Evernote als stabil erlebt. Dass es kein Social-Media-Tools wie Facebook ist, welches an Daten interessiert ist, erhöht die Akzeptanz. Evernote liegt ein anderes Geschäftsmodell zugrunde. Nicht unwesentliche Funktionen in der täglichen Arbeit: Handschriftmodul (neu Bestandteil von Evernote), Verschlüsselungsfunktion, die Möglichkeit, einzelne Beiträge zu publizieren, Sprachnotizen usw. Klar, wenn man intensiv mit einem solchen Tool arbeitet, entwickeln sich immer Vorstellungen, wie ein Mehr an Möglichkeiten aussehen könnte … Mein subjektives Fazit ist insgesamt positiv.

Surespot, ein Selbstversuch

@vorinstanz – Seit Facebook Whatsapp übernommen hat, suchen User massenweise eine Whatsapp-Alternative. Dabei laden sie sich allerhand Apps, Tools, Beta-Dinger usw. herunter. Threema, ein App aus der Schweiz, wird als mögliche Alternative bewertet. Grundsätzlich bin ich vorsichtig im Umgang mit solchen nervösen Angsttrends. Aufgrund einer sachlichen Kurzanalyse, meiner Kriterien und Recherchen, bin ich bei Surespot gelandet. Das ist nichts weiter als eine persönliche, subjektive Einschätzung und entbindet niemanden, selber eingehend zu klären, was ihm bzw. ihr wichtig ist. Ich stütze mich lediglich auf Informationen aus dem Web sowie meine „Selbstversuche“ mit Surespot.

Folgende meiner Kriterien erfüllt Surepoint: Es ist quelloffen, bietet eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, es ist kostenlos (Grundfunktionen), greift nicht auf meine Kontakte zu, ist lauffähig unter iOS und Android und wird zügig weiter entwickelt. Die noch fehlende Gruppenfunktion soll in wenigen Wochen implementiert werden.

Nachteile: Für die Sprachfunktion fallen rund 2 Franken einmalig an. OK, als Geschäftsmodell akzeptierbar. Aber der grösste Nachteil ist und bleibt bis auf Weiteres: Surespot ist relativ wenig verbreitet. Es ist nötig, sich sein Netzwerk zu schaffen. Beispielsweise in dam man solche Blog-Beiträge schreibt…Positive Beurteilung im Spiegel (Februar 2014)

Twitter-Handwerk

Persönliche Tipps und Tricks für engageierte Einsteigerinnen und Einsteiger, zur Diskussion; aufgezeichnet im Anschluss an den Twitter-Workshop vom 21.2.2014, Blogwerkstatt St.Gallen

Von Reto Eugster

„Kante zeigen“: Formuliere die eigene Meinung, zeige Profil (Aalglattes gibt es auch bei Twitter genug), Ja, sich zu exponieren, ist unter Umständen riskant. Doch die freie Meinungsäusserung ist ein Recht, das nur Bestand hat, solange es praktiziert wird. Lass dich von Social-Media-Gaffern, die prüfen, ob du dich korrekt verhältst, ohne sich selber einzubringen, nicht ablenken.

Kränkungen ausagieren, Konflikte lösen, Abrechnungen starten: niemals via Twitter. Twitter ist ungeeignet für kommunikative Micropolitik. Twitter-Kommunikation tendiert zur Eskalation. Schriftlichkeit (Sequenzialität), Zeichenbeschränkung und Twitter-Kultur sind ein Gemisch, das die Konfliktexpansion befeuert.

Wenn du beleidigt, gekränkt usw. wirst: Tritt heraus aus der Interaktion (= schweigen, blockieren…). Ein Mehr an Kommunikation führt nicht zu einem Mehr an Verständnis. Mühe dich nicht mit stilloser Kommunikation ab. Es gibt ausreichend „Twitter-Aestheten“ ;). Wende dich ihnen zu.

Twitter-Kommunikation kann als eigenes literarisches Genre gesehen werden. Die kunsthandwerkliche Basis dieses Genres besteht darin, prägnant und doch differenziert zu formulieren, wobei die Mehrdeutigkeit die entstehen kann, den Charme des Twitterns ausmacht. Kurzum: Es könnte dir helfen, Twitter als literarisches Spiel zu sehen.

Tweets nicht aus der Schrotflinte: poste nicht bündelweise Tweets, das kann auch engagierte Follower überfordern. Denke daran, dass Tweets auf unterschiedlichen Devices gelesen werden.

Reagiere auf Fragen, Anregungen, Hinweise usw. Mische dich ein in Diskussionen, die dich betreffen.

Wenn dir jemand erklärt, was die „richtigen Inhalte“ seien, die du posten sollest: Vergiss es. Wenn du „Katzencontent“ magst, nur zu. Du willst deine Interessen zugespitzt signalisieren, weshalb nicht? Du sagst per Twitter, dass du nichts zu sagen hast: was solls. Schaffe dir dein eigenes Content-Profil, deine Twitter-Persönlichkeit (nicht zu verwechseln mit anderen Persönlichkeitsansprüchen..).

Halte durch: Um dir ein Follower-Umfeld zu erarbeiten, das deinen Erwartungen entspricht, braucht es bei Twitter, wie im „richtigen Leben“ ;) Zeit. Halte zwei Jahre durch und wage erst nach einem Jahr die erste Zwischenbilanz.

Wenn du Quellen nutzest, Inhalte aus Tweets beziehst: kennzeichne die Beiträge anderer als „RT“ (Retweet). Reagiere auf das, was dich inspiriert.