Kategorie: Netzpolitik

EU-Kommissarin setzt auf Potenzial von MOOCs

Eine aktuelle Studie, in Auftrag gegeben von der Europäischen Kommission, unterstricht das Potenzial von MOOCs, von Massive Open Online Courses. Die Studie geht von einem Zusammenhang zwischen der MOOC-Entwicklung und der Mitarbeiter-Qualifikation in der Internetwirtschaft aus, siehe Initiative MOOCs for Web Talent.

Interessant ist unter anderm, dass die Mehrheit der MOOC-Lernenden bereits über einen akademischen Abschluss verfügt und nicht primär einen weiteren Titel anstrebt. Der Zertifizierung kommt aus Sicht der MOOC-Lernenen eine nachrangige Bedeutung zu.

Neelie Kroes, Kommissarin für die Digitale Agenda, setzt auf das Potenzial von MOOCs, gerade wenn es darum geht, die Internet-Fähigkeiten von Studierenden europaweit zu verbessern. Im Wettbewerb mit anderen Weltgegenden muss dies priorisiertes Ziel sein, so die EU-Kommissarin.

Wege des politischen Twitterns

Twitterland ist kleiner als Facebook-Country und das Bevölkerungswachstum zwar beachtlich, verglichen mit Facebook aber deutlich bescheidener. Das ist ungünstig für den Börsenkurs von Twitter, aber vorteilhaft für die Bewohnerinnen und Bewohner von Twitterland. Denn dies macht ausufernde Uebergriffe der Werbeindustrie unwahrscheinlicher.

In Twitterland leben vor allem drei Bevölkerungsgruppen: a) Journalistinnen und Journalisten, b) Politiker und Politikerinnen sowie c) Marketing-Fachkräfte aller Art. Einverstanden, auch einige Bildungs-Freaks haben sich ins Twitterland verloren. Der Autor weiss, wovon er spricht.

Wenden wir uns der twitternden Politik zu. Grob lassen sich drei Spielarten unterscheiden, wie Politikerinnen und Politiker Twitter nutzen. Es geht um real existierende Nutzungstypen, nicht um deklarierte, erhoffte, geforderte usw. Dieser notizhafte Kommentar setzt auf einer Studierendenevaluation auf.

Bei der ersten Variante nutzen die Akteure Twitter als blossen Verkaufskanal: Ein Kanal mehr, um die eine Botschaft zu kolportieren: „Wählt mich“. Entsprechend lassen sich die Tweets als Heldentaten-Potpourri charakterisieren.

Mögliche Beispiel: a) „Gestern Rede bei Eröffnung Kulturzentrum gehalten. Betonte die #Wichtigkeit von Kultur.“ b) „Steuerfuss wird nicht angehoben. #Mein Einsatz hat sich gelohnt.“

Beim zweiten Typus wird Twitter als News-Maschine betrieben. Die politischen Akteure verbreiten scheinbar nüchtern und sachlich, wie sie das Weltgeschehen gedeutet haben wollen. Reality Engineering, könnte das Label für diese Art symbolischer Politik lauten.  Den Varianten eins und zwei ist gemeinsam, dass sie kaum so genannte Authentizitätsrisiken beinhalten. In der Regel sind die Formulierungen ausgewogen, abgewogen, kaum verbogen. „Wir haben uns daran gewöhnt, dass Politiker nicht wie normale Menschen sprechen, sondern aalglatte Statements von sich geben“, formuliert der Politiker Kurt Fischer in einem Tweet vom 17.2.2014 treffend (@fischerkurt). Er selber übrigens bevorzugt die dritte Variante des politischen Twitterns.

Und schliesslich Variante drei: Politikerinnen und Politiker nehmen Stellung, bieten Kante und sind offensichtlich bereit, Authentizitätsrisiken einzugehen. Mehr noch: Gerade aus der Riskanz bezieht das Twittern nun seinen Reiz. Hier wird ein Twitter-Genre begründet, das sich durch Prägnanz, Widerspruchsbereitschaft und Unerschrockenheit auszeichnet.

Beispiele 3: a) „Die spinnen, die Schweizer.“ b) „Die Europäische Union ist im Vergleich zu den agilen Unternehmensgiganten ein unbeholfener Pygmäe.“

Wir sind daran, Workshops für politisches Twittern zu lancieren. Im Mittelpunkt stehen nicht „Regeln“ und Rezepte für korrektes Politik-Twittern. Interessiert sind wir an der Erprobung von Praxis und an deren Reflexion. Neue Wege ergeben sich, wenn es Politikerinnen und Politiker gibt, die sie begehen.

Geförderte Studien offen zugänglich?

Die Diskussion, ob wissenschaftliche Studien, die durch Steuermittel gefördert wurden, grundsätzlich „offen“ ins Internet gehören, läuft seit einigen Jahren. Heute widmet sich der deutsche Bundestag unter anderem diesem Thema. Wissenschaftler sollen neu die Möglichkeit haben, geförderte Studien einfacher öffentlich zugänglich zu machen, auch dann, wenn Nutzungsrechte berührt sind. Gesetzentwurf, Unterlage des Bundestages (PDF)

Zürich sammelt

Jugendbeteiligung via Facebook

Die Stadtzürcher Politik ist offensichtlich unter Druck geraten.

„Die illegale Party vom 10. September 2011 am Bellevue und die Ausschreitungen in der Folgewoche beim Central haben für grosse Aufmerksamkeit gesorgt“,

schreiben die Verantwortlichen in der Medienmitteilung. Dies ist der Hintergrund für die aktuelle Initiative, via Facebook ein „Beteiligungsprojekt“ zu lancieren. Bis am 26. Oktober können Anliegen eingebracht werden.

Solche Projektideen klingen auf den ersten Blick gut usw. Die entscheidende Frage allerdings ist weniger, wie Anliegen an die Stadt gelangen, sondern wie die Stadt mit dem Horizont an Wünschen und Anliegen umgeht, den sie öffnet. Wer sich einbringt, wer mitdenkt und sich engagiert, will Konkretes, Entscheidendes, Absehbares bewirken können.

Regierungstwitterer

Carta verweist auf ein Video, das viel über das Verhältnis zwischen „klassischem“ Journalismus und Social Media aussagt. Tatsächlich instruktiv: http://vimeo.com/21654630 „Pflichtvideo“ für Studierende der Medienwissenschaft?

http://carta.info

Hilfe per Social Web

Spiegel Online thematisiert aktuell die Bedeutung von Social Media für Fundraising und Spenden-Marketing. Ein Phänomen ist meines Erachtens dabei besonders hervorzuheben: Das Social Web ermöglicht Kleinstengagements von Helferinnen und Helfern. Denn teilweise werden nun für individuelle Probleme Geld und Sachmittel gesammelt, für regionale Projekte oder informelle Hilfsnetzwerke. Werden wir bald die Institutionalisierung der Helferkonferenz im Social Web erleben? Zum Artikel bei Spiegel Online

Vertrauenswürdig und am Gemeinwohl interessiert

2004 haben die Google-Gründer in einem Börsenbrief geschrieben: „Alle Informationen der Welt zu durchsuchen und zu organisieren ist eine ungewöhnlich wichtige Aufgabe, die von einem Unternehmen ausgeführt werden sollte, das vertrauenswürdig und am Gemeinwohl interessiert ist.“ Dem gibt es nichts beizufügen…

Das hat Google nicht nötig

Kommentar

Google hat offenbar in 33 Ländern Fragmente aus dem Datenverkehr ungesicherter WLANs gespeichert – und dies bei Fototouren für Street View. Es handelt sich, gemäss Google, um Aufzeichnungen in 5-Sekunden-Sequenzen, um einen Fehler. Datenschützer sind zurzeit daran, offene Fragen zu klären. Soweit die Vorgeschichte.

Wer glaubt, Goolge habe es nötig, während Monaten durch die Strassen der Städte zu fahren und 5-Sekunden-Schnipsel zu sammeln, hat den Kern der Frage schlicht und einfach nicht verstanden. Google hätte ganz andere Möglichkeiten, auf Daten zuzugreifen, die bedeutend effektiver und effizienter wären. Um es klar zu sagen: Hier wird in der Möglichkeitsform gesprochen, um die (unvermeidliche) mediale Aufgeregtheit nicht leichtsinnig zu bedienen. Denn Google hat gute Gründe und existenzielle Interessen, Daten nicht missbräuchlich zu verwenden. Gerade weil alle Augen auf Google gerichtet sind, kann man sich hier sicherer fühlen als bei anderen Anbietern.

Google ist das euphorische Unternehmen schlechthin. In Hochzeiten der Euphorie ist die Gefahr gross, solche Fehler zu machen. Der Hauptfehler aber liegt meines Erachtens in der defensiven Informationspolitik von Google.

eInclusion in der Schweiz

Der Begriff ist auch in der Schweizer Politik verankert, spätestens seit 2007: einclusion. Unter diesem Label werden Partizipationschancen bzw. -defizite bei der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) thematisiert.

„Der Bundesrat hat seit 1998 eine Strategie, die für die Informationsgesellschaft in der Schweiz grundlegend ist. Die Strategie betont, wie wichtig es ist, dass alle Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz Zugang zu den IKT haben und damit kompetent umgehen können“, ist auf der Website einclusion zu lesen.

Seit 2007 gibt es in der Schweiz das Netzwerk „Digitale Integration Schweiz“. Dieses Netzwerk hat einen Aktionsplan verfasst, der die unterschiedlichen Engagements strukturiert. Aktionsplan und weitere Infos sind unter einclusion.ch zu finden.