Kategorie: Debatte

Wikipedia: Werbefinanzierung oder Werbefreiheit?

Wikipedia, das Vorzeige-Projekt der „Open-Community“, ist wieder einmal in den Brennpunkt des Interesses gelangt, vor allem in der amerikanischen Blogszene. Die Frage, ob Wikipedia zu einem werbefinanzierten Modell wechseln soll, wird heftig diskutiert. Offenbar macht es Mühe, die rund 100’000 Dollar Spendengelder aufzutreiben, welche die Sicherstellung der Bandbreite monatlich kostet. Während Wales, Urvater von Wikipedia und Vertreter der „Schwarmintelligenz„, eine Werbefinanzierung kategorisch ablehnt, hält Jason Calacanis, Gründer von Weblogs Inc., dagegen. Die Weiterentwicklung sei durch die derzeitige ideologische Einengung gefährdet. Klar ist, dass das Potenzial für Werbeeinnahmen bei Wikipedia enorm ist. Mit wenig Aufwand könnten grössere Beträge eingespielt werden – und die Weiterentwicklung von Wikipedia wäre forcierbar.

Mehr Frauen, mehr sozialer Nahraum?

Eine oft zitierte Studie von Cilja Harders und Franka Hesse an der Ruhr-Universität Bochum zeigt auf, dass Frauen hierzulande in der Blogszene als Autorinnen mit rund 67 Prozent stark vertreten sind. Untervertreten sind sie – in krassem Gegensatz zu ihrer Gesamtpräsenz – nach wie vor in den verschiedenen „Blog-Hitparaden“. Offen – und wenig erforscht – ist die Frage, welche Wirkung der hohe Frauenanteil in der Blogszene auf die medialen Aufmerksamkeitsökonomien insgesamt hat – oder auf die Verschiebung der Grenze zwischen Privatem und Oeffentlichem. Die beiden Wissenschaftlerinnen verweisen auf die empirisch gesicherte Erkenntnis, dass geschlechtsspezifische Ausschlussrisiken weitgehend entlang der Trennung von öffentlichem und privatem Raum verlaufen. Interessant nun ist, dass die aktuelle Studie zeigt, wie weibliche Bloggerinen mit ihren Aktivitäten stärker als ihre männlichen Kollegen den sozialen Nahraum anvisieren. Allgemein-politische Themen hingegen werden in „männlichen“ Blogs stärker favorisiert. Versuch einer Schlussfolgerung: Es entstehen im Kontext sich neu herausbildender Oeffentlichkeiten verbesserte Teilnahme- und Teilhabechancen für Frauen. Deutlich ist jedoch auch, wie stark sich bekannte Entwicklungen in den „neuen Welten“ fortsetzen. „Der hohe Frauenanteil bei den Blogs bedeutet … keine gleiche Teilhabe an politischen Diskussionen“, schrieben die beiden Wissenschaftlerinnen im Vorfeld der Studie. Das ist ein Kernsatz.

Quelle: Femina Politica; Harders, Cilja; Franka, Hesse (2006): Partizipation und Geschlecht in der deutschen Blogsphäre – Weblogs: Ein neues Medienformat im Netz, In: femina politica – Zeitschrift für feministische Politik-Wissenschaft, 2/2006, Seite 90 – 101

Moderne Piraterie

Im aktuellen CT gibt es einen Artikel für Krimi-Liebhaber. Zuspitzend die Einleitung:

„Mit Sicherheitslücken lässt sich viel Geld verdienen. Das wissen nicht nur die Hersteller von Schutzprogrammen, sondern auch die Programmierer von Viren, Würmern und Trojanern. Die haben mittlerweile eine regelrechte Industrie aufgebaut, die von Datenspionage, Spam-Versand und Auftragsmorden an Webservern lebt. Und Ihr PC dient womöglich schon als Werkzeug.“

Der Text selbst führt differenziert in eine Problematik ein, die angesichts der Breitbandverbreitung tatsächlich an Bedeutung gewinnen wird. Lesenswert!