Kategorie: Debatte

Wenig journalistische Ansprüche

Kommentar zum Fachbuch: Im LIT-Verlag ist in diesem Frühling das Buch Kopfjäger im Internet oder publizistische Avantgarde erschienen. Autor ist Matthias Armborst. Er ist selber als Blogger unterwegs. Das Buch enthält eine empirische Studie. Untersucht wird – verkürzt ausgedrückt – das Selbstverständnis von Bloggern, wobei die Studie auf einer relativ schmalen Datenbasis beruht. Dem gesamten Text liegt die Divergenz/Konvergenz-Thematik zugrunde, oder anders formuliert: Es wird gefragt, inwieweit Blogger Funktionen des recherchierenden Journalismus übernehmen (können). Dass dieses Verhältnis nicht im Eins-zu-eins-Format denkbar ist, ist zugleich Voraussetzung und Ergebnis des Buches. An diesem Punkt vermag das Buch wenig zu überraschen. Es zeigt sich, und dies spricht für die Blogszene, dass Blogger kaum journalistischen Erwartungen entsprechen wollen. Weiterlesen

User Interface neu gedacht

Kommentar zur Vorversion von MS-Office: In die angekündigte Office-Version des Marktleaders können wir User bereits heute Einblick nehmen. Vorabversionen sind der Fachpresse (z. B. CT) beigelegt. Doch versuchen wir in einem ersten Schritt Abstand von Insider-Überlegungen zu gewinnen und mit etwas Distanz zu beurteilen, was hier vor sich geht. Dies schliesst nicht aus, dass wir in einem dritten Schritt die „Erfindung“ eines neuen Office-User-Interfaces interessant finden werden. Weiterlesen

Schweiz.ch zur Schweiz

Im Schatten anderer Schlagzeilen hat eine „alte“ Geschichte ihr Ende gefunden. Der Domainname schweiz.ch geht an die Eidgenossenschaft über. Die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) hat diesen Entscheid gefällt. Diesem Entscheid sind ausgedehnte Auseinandersetzungen zwischen dem bisherigen Nutzer und der Eidgenossenschaft voran gegangen. Zum WIPO-Entscheid… Zur Position des bisherigen Domain-Besitzers, Stefan Frei, gibt es dessen Darstellung der Ereignisse

Podcast zur Tagung Social Skills

Von der Tagung Social Skills in Salzburg gibt es einen Podcast. Renate Millebner hat Diana Bischof von der Salzburg Research Forschungsgesellschaft befragt. Die Podcast-Macherin schreibt: „Im zweiten Teil sind Stimmungen und Meinungen zur Tagung von TeilnehmerInnen zu hören. Befragt wurden Andreas Gruber, Salzburg Research, Dr. Reichmayr, Ingrid Berufschule Wien, DI Dr. Bratengeyer, Donau Universität Krems, und Dipl-Psych. Sebastian Fiedler.“ Veröffentlicht wurde die MP3-Datei von Medienpaedagogik.at/blog.

Blogger und die Pressefreiheit

Eine Geschichte, welche die Blogszene immer wieder beschäftigte, ist in eine neue Runde getreten. Apple war in der Meinung, Firmengeheimnisse seien in Blogs ausgeplaudert worden, rechtlich gegen Blogger vorgegangen. In erster Instanz bekam Apple auch recht. Doch nun wurde dieses Urteil revidiert. Der entscheidende Satz bei Heise lautet:

„In ihrem 69 Seiten umfassenden Spruch revidieren die Richter das Urteil der ersten Instanz und sprechen den Betreibern von Weblogs und Nachrichtenseiten im Internet dieselben Rechte auf Pressefreiheit zu, wie sie für Journalisten anderer Medien gelten. „

Damit nun liegt ein Urteil vor, das über den Einzelfall hinaus Wirkung zeitigen dürfte. Ich bin gespannt, wie dieses Urteil in der Lawblog-Szene kommentiert wird.

Internetüberwachung – mehr als blosse Fantasie

Dass das Internet bei Staatsschützern, bei Nachtwächtern aller Art, Überwachungsfantasien auslöst, ist weder neu noch überraschend. Doch die neuesten in der Sonntagszeitung dargestellten Absichten des Bundes dürften weiter gehen, als es selbst skeptische Beobachter vermutet haben. Da werden beispielweise in der Sonntagszeitung mögliche Überwachungsmethoden vorgestellt. Soll beim Provider oder bei Internet-Knoten interveniert werden. Oder ist eine dritte Variante effizienter?

„Diese dritte Variante läuft im Prinzip darauf hinaus, die so genannten ADSL-Router und Kabelmodems mit einer als Wanze funktionierenden Software auszurüsten, die im Bedarfsfall von aussen eingeschaltet werden kann.“

Nur ein Gedankenspiel von notorischen Schwarzmalern? Mitnichten. „Mit ersten Feldversuchen will der Dienst für besondere Angelegenheiten des Uvek bis Ende Jahr die Machbarkeit der drei Varianten prüfen. Für diese Tests wurden spezielle Nutzerkonten in der ganzen Schweiz eingerichtet“, schreibt die Sonntagszeitung (21.5.2006).

Zweite Runde: Studienblogs

Ab morgen startet die Hochschule für Angewandte Wissenschaften St. Gallen, Fachbereich Soziale Arbeit, das Projekt Studienblogs neu. Es handelt sich um die zweite Phase, an der in zwei Studienmodulen rund 100 Studierende teilnehmen. Die Ergebnisse der ersten und zweiten Projektphase werden schliesslich im Rahmen eines schulenübergreifenden E-Learning-Projektes ausgewertet. Positive Erfahrungen konnten in der ersten Phase gemacht werden. Die Weblogs bieten Gelegenheit zur Diskurspraxis. Weblogs ermöglichen, so die Projektverantwortlichen, die Rückgewinnung der Schriftlichkeit und bieten Möglichkeiten zum Debattieren. Siehe auch: Studienblogs – erste Auswertung.