Vor 13 Jahren haben Ueli Hagger und Reto Eugster, (@vorinstanz) das Projekt Social Informatics in der Ostschweiz gestartet. Entstanden ist ein anerkanntes Masterstudium auf Fachhochschulstufe. Neu in der Leitung ist seit bald drei Jahren die Medienwissenschaftlerin Selina Ingold (@insberlin).
Quartalsweise findet ein Inspirationtag Social Informatics an der FHS St.Gallen (@wbzfhs) statt. Gestern war es wieder soweit. Diskutiert wurden die drei Paradigmen, welche die Fachrichtung Social Informatics präg(t)en, bezogen auf den deutschsprachigen Raum.
Drei Paradigmen der Social Informatics
Social Informatics als Brancheninformatik des Sozialwesens, so die erste Variante, diese Fachrichtung zu fundieren. Nach wie vor sind die Diskurse der Social Informatics (bzw. der Sozialinformatik) durch diese Deutung dominiert.
Historisch verzögert wurde Social Informatics an den Begriff der Soziotechnik gebunden. Das Ineinanderwirken von technologischen und sozialen Entwicklungen geriet in den Brennpunkt des Interesses. Nun ging es zum Beispiel um technikinduzierte gesellschaftliche Ausschlussrisiken, um „digitale Armut“ sowie Fragen nach geschlechts-, bildungs-, generationen- oder kulturspezifischen Nutzungsroutinen.
Und schliesslich drittens, im Zuge des Social-Media-Booms, euphorisierte der Charme des vagen Begriffs: „Social“, das steht für vieles, das meint Community, Partizipation, Sharing, Authentizität usw. Social Informatics wurde zum Label für das Interesse an den „Segnungen“ des Web 2.0. Webbasierte Social Services verändern nicht nur den Begriff der Dienstleistung, sondern verbessern im günstigsten Fall gesellschaftliche Teilnahme- und Teilhabechancen. In Frage steht dabei auch die „klassischen“ Rollenkomplementarität Klientel/Professionals: „Klienten“, nun zu Community-Mitgliedern geworden, erleben eine Statusveränderung. Soviel zur dritten Option, Social Informatics zu fassen.
In unserem Masterstudium geht es darum, Social Informatics als den Fachzweig zu begreifen, der sich einerseits mit soziotechnischen Grundlagen, anderseits mit veränderten Dienstleistungsqualitäten in den Kontexten des Sozial-, Gesundheitswesens und Bildungswesens beschäftigt.
Masterstudium:
http://www.fhsg.ch/sozialinformatik
Facebook-Fachgruppe Social Informatics:
https://www.facebook.com/groups/socialinformatics/