Ungezählt sind die „Medienberater“, Social-Media-Experten, Netzspezialisten usw. Weniger breit ist das Repertoire der Quatsch-Behauptungen, denen wir uns durch sie ausgesetzt sehen. Hier meine favorisierten Quatschbehauptungen, denen wissenschaftliche Fundierung fehlt. Eine Polemik:

Quatsch 1: Jugendliche, die Social Media intensiv praktizieren, sind sozial verarmt. (Einfach nur falsch. Beispielsweise: Jugendliche nutzen das Internet zu einem Grossteil für die Vernetzung in Peer Groups.)

Quatsch 2: Jugendliche, die Social Media intensiv nutzen, entwickeln sprachliche Defizite. (Einfach nur falsch.)

Quatsch 3: Im Zug der Social-Media-Praktiken schwindet die Privatsphäre von Jugendlichen. (Die Vorstellung dessen, was als „privat“ bewertet wird, verändert sich.)

Quatsch 4: Aeltere Menschen haben altersbedingt Mühe, sich Medienkompetenz anzueigenen. (Die Frage ist, welche Lehr- und Lernformen den Bedürfnissen und Erwartungen älterer Menschen entsprechen. Aeltere Menschen lernen anders. Sie sind durchaus lernfähig, insbesondere auch, wenn es um Neue Medien geht.)

Quatsch 5: „Totmacher-Spiele“ im Netz zu spielen, ist Ausdruck von Gewaltbedürfnissen. („Der Tod und die Leben“, titelte DIE PRESSE einen Artikel zu Computer-Spielen treffend. Die Auseinandesetzung mit existenziellen Fragen steht im Mittelpunkt.)

Quatsch 6: „Online-Sucht“ ist eine verbreitete Krankheit. (Nein, „Online-Sucht“ ist als Kranheit nicht anerkannt bzw. umstritten.)

Quatsch 7: Beziehungen, die sich internetbasiert entwickeln, bleiben unverbindlich. (Eine Behauptung, die als generelle Aussage falsch ist.)

Quatsch 8: Die Bedeutung des Internets für Jugendliche wird überschätzt. (9 von 10 Jugendlichen erachten die Internet-Nutzung als [sehr] wichtig.)

Quatsch 9: Computer-Nutzung ist vor allem Männersache. (Nein, die Nutzungsquoten von Männern und Frauen waren 2013 in Deutschland identisch.)