In diesen Tagen zu lesen: Die „sozialen Medien“ würden vergreisen. Tatsächlich: Ein starker Begriff wie „Vergreisung“ wurde in die Diskussion eingeführt. Sind bald nebst den Museen auch die sozialen Medien teenager-freie Zonen?

Die Meldungen, wonach die „sozialen Medien“ vergreisen würden, sind, wie soll ich sagen, beleidigend, jedenfalls für alle, die älter als 38,7 Jahre sind. Das Medianalter der Facebook-Nutzer wird in einer aktuellen Studie mit 38,7 angegeben (Quelle ComScore). Xing bringt es auf die Zahl von 43,8. (Leicht jünger werden die Nutzer von Twitter.)

Ja, ich bin älter als 38,7 und es will mir (nicht nur aufgrund meines Alters) nicht einleuchten, wieso das steigende Nutzungsalter in der Social-Media-Welt problematisch sein soll. Für alle, die sich Menschen im Alter von 38,7 gar nicht mehr vorstellen können: Wir essen in der Regel selbständig mit Messer und Gabel. Kolumnengeist (Spass) bei Seite: Es ginge darum, das steigende Nutzungsalter intelligenter zu thematisieren. Denn mit dem steigenden Nutzungsalter werden die ökonomischen Potenziale der „sozialen Medien“ besser und der Oekonomisierungstrend wird sich verstärken. Diese Entwicklung ist folgenschwer und zeitigt Folgen, die so einfach nicht einzuschätzen sind. An dieser Stelle mit forscherischem Interesse anzuschliessen, wäre interessant.