Zurzeit mangelt es nicht an Veranstaltungen – Tagungen, Seminaren, Workshops – die sich mit den Möglichkeiten und Grenzen des Bloggens befassen. Wir haben verschiedene Berichte, Referate und Thesenpapiere diskutiert und für uns einen Zwischenstand formuliert. Das Ergebnis unserer Ueberlegungen besteht vorerst aus nichts anderem als – Behauptungen:

1) Wenn wir uns auf die deutschsprachigen Blogs beziehen: Hier zeigt sich, dass sich Blogs für breit angelegte politische Debatten und Diskurse wenig eignen. Wer Ansätze solcher Debatten systematisch beobachtet, kann dies immer wieder feststellen. Wenn etwas entsteht, was wie eine politische Debatte aussieht, hat es oft blossen Kampagnencharakter. Dies hat verschiedene Gründe. Natürlich fallen einem nun gleich zwei, drei Ausnahmen ein…

2) Offenbar gibt es mindestens zwei Hauptentwicklungen, die die Blogszene prägen. Auf der einen Seite entsteht das, was oft abschätzig als „Katzencontent“ („Cliquen-Blogs“) bezeichnet wird. Auf der anderen Seite treten Blogs mit quasi-journalistischen Ansprüchen auf bzw. es bildet sich eine fachjournalistische Blogzunft. Beide Blogtypen unterscheiden sich grundlegend, und es stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, überhaupt generalisierend von einer Weblogszene zu sprechen. Beide Entwicklungen sind unter sehr verschiedenen Aspekten interessant.

3) Zurzeit wird die Weblogszene eingehend erforscht. Trotzdem fehlt nach wie vor breit kommunizierbares, wissenschaftlich „gehärtetes“ Zahlenmaterial. Die Aussagen kommen – wie hier! – als Behauptungen daher – und das ist es dann gewesen. Natürlich fallen einem auch dazu einzelne Ausnahmen ein, z. B. schmidtmitdete.

PS: Die real existierende Meinungsbildung in der Blogszene ist nach wie vor stark dominiert durch Anbieter von Software, Hosting-Services, Consulting-Dienstleistungen usw. Um dies festzustellen reicht es oft, die Veranstaltungsprogramme zu konsultieren.