Was mich betrifft, ist die Antwort eindeutig: Politblogs sind für mich langweilig. Ausnahmen? Kenne ich nicht. Die NZZ am Sonntag formuliert unter dem Titel „Schlafende Schweiz“: „Schwieriger [in der Schweiz] haben es Polit-Blogs, sofern es sie überhaupt gibt.“ Es wird dann unter anderem das Blog der St. Galler FDP-Frauen erwähnt, frausinn.ch. Dieses Blog ist gut, weil es genau kein Polit-Blog ist. Der Hinweis auf den letzten US-Wahlkampf, bei dem Weblogs eine grosse Bedeutung gespielt haben sollen, hinkt ebenfalls. Damals setzten vor allem die Demokraten auf die „Macht der Weblogs“, welche die Wahlen ja dann auch gewannen… Doch das wichtigere Argument ist, dass diese oft erwähnten und zitierten Politblogs meistens nicht der Politisierung, sondern der Skandalisierung dienen. Jemand wird enttarnt, jemand anderer angeschwärzt, eine Fälschung entdeckt – und dergleichen mehr. Ansonsten wird Politik als Politikmarketing geboten: Eine Art von Marketing, die glauben machen will, es ginge um Argumente. Autorinnen und Autoren (oft Politikerinnen und Politiker), die permanent selbstdefinitorisch festlegen, wie sie sich politisch verortet sehen wollen, bieten, was man eh von ihnen erwartet: überraschungsfrei. Ganz und gar überraschungsfrei.