Welche Trends im Bereich der Neuen Medien werden mich 2016 direkt beeinflussen? Drei Entwicklungen und deren vermutete Wirkung auf meinen Alltag: eine persönliche Skizze.

Nischen schaffen: Hunderte von „Freunden“ mit wenigen Klicks „ansprechen“ zu können, hat einige von uns in einer ersten Phase der Entwicklung von Social Media beeindruckt. Doch heute gehen vielen von uns die täglichen, oft unappetitlichen Eskalatiönchen mit Follower Irgendwer auf die Nerven. Die ständigen Aufgeregtheiten, welche die Timelines bevölkern, sind häufig bemühend. Effekt: Viele meiner Freunde haben sich 2015 in Kommunikationsnischen verzogen. Sie setzen sich in eingeschränkten Gruppen mit ausgewählten Themen auseinander. Die Zusammensetzung der Gruppen: handverlesen… Nun darf es exklusiv sein. Facebook hat im Zuge dieser Entwicklung die Gruppenfunktion des Messengers aufgewertet, nicht zu sprechen von all den Whatsapp-Gruppen und Grüppchen, Nischen und Clans usw., zu denen wir eingeladen sind. Alternativ bieten auch Messenger, die mehr Sicherheit einlösen (E2E-Verschlüsselung, transparenter Code usw.), für die Gruppenbildung die nötigen Funktionen. Hier nenne ich vor allem den Signal Messenger, der zurzeit auch in einer Desktop-Version getestet wird. Meines Erachtens die wichtigste Messenger-Neuerung 2015.

E-Mail: Wer seinen (beruflichen) Alltag nach dem Posteingang ausrichtet, wird allzu oft vom Wesentlichen abgelenkt. Firmen haben mittlerweile „mail-freie Tage“ eingeführt. Die Entwickler der Mail-Tools haben sich des Problems angenommen. Google Inbox zum Beispiel möchte Automatismen bieten, die eine Gewichtung der Mail-Eingänge vornehmen und vor allem: lernfähig sind. Ich schätze, dass Google Gmail bald durch Inbox ersetzen wird und dass Inbox erst den Anfang einer Entwicklung markiert. Abgesehen davon, gibt es immer mehr Organisationen die nebst der Mail-Kommunikation Social-Media-Tools gezielt nutzen, um neue Kommunikationsbrennpunkte zu begründen.

Cloud-Speicher: Angebote für Cloud-Speicher gibt es mittlerweile ungezählte (und ungezähmte). Einerseits wird billiger Speicherplatz vermehrt und unhinterfragt genutzt, auch wenn europäische Datenschutzparadigmen verletzt werden. Anderseits nimmt parallel dazu die Sensibilität für die Speicherung von Daten mit höherem Schutzbedarf zu. An dieser Stelle werden verstärkt Anbieter gefragt sein, deren Reputation überdurchschnittlich ist. Ich denke hier an einen Schweizer Anbieter wie SecureSafe (= Empfehlungslink), dem u. a. eine enge Bindung an die Bankenwelt nachgesagt wird. SecureSafe ist aus einem staatlich geförderten Projekt der Fachhochschule Zürich hervorgegangen. Die datenschutzrechtlichen Rahmensetzungen in der Schweiz könnten sich als Plus in der Auseinandersetzung um Geschäftsmodelle und Marktanteile erweisen.