Persönliche Tipps und Tricks für engageierte Einsteigerinnen und Einsteiger, zur Diskussion; aufgezeichnet im Anschluss an den Twitter-Workshop vom 21.2.2014, Blogwerkstatt St.Gallen

Von Reto Eugster

„Kante zeigen“: Formuliere die eigene Meinung, zeige Profil (Aalglattes gibt es auch bei Twitter genug), Ja, sich zu exponieren, ist unter Umständen riskant. Doch die freie Meinungsäusserung ist ein Recht, das nur Bestand hat, solange es praktiziert wird. Lass dich von Social-Media-Gaffern, die prüfen, ob du dich korrekt verhältst, ohne sich selber einzubringen, nicht ablenken.

Kränkungen ausagieren, Konflikte lösen, Abrechnungen starten: niemals via Twitter. Twitter ist ungeeignet für kommunikative Micropolitik. Twitter-Kommunikation tendiert zur Eskalation. Schriftlichkeit (Sequenzialität), Zeichenbeschränkung und Twitter-Kultur sind ein Gemisch, das die Konfliktexpansion befeuert.

Wenn du beleidigt, gekränkt usw. wirst: Tritt heraus aus der Interaktion (= schweigen, blockieren…). Ein Mehr an Kommunikation führt nicht zu einem Mehr an Verständnis. Mühe dich nicht mit stilloser Kommunikation ab. Es gibt ausreichend „Twitter-Aestheten“ ;). Wende dich ihnen zu.

Twitter-Kommunikation kann als eigenes literarisches Genre gesehen werden. Die kunsthandwerkliche Basis dieses Genres besteht darin, prägnant und doch differenziert zu formulieren, wobei die Mehrdeutigkeit die entstehen kann, den Charme des Twitterns ausmacht. Kurzum: Es könnte dir helfen, Twitter als literarisches Spiel zu sehen.

Tweets nicht aus der Schrotflinte: poste nicht bündelweise Tweets, das kann auch engagierte Follower überfordern. Denke daran, dass Tweets auf unterschiedlichen Devices gelesen werden.

Reagiere auf Fragen, Anregungen, Hinweise usw. Mische dich ein in Diskussionen, die dich betreffen.

Wenn dir jemand erklärt, was die „richtigen Inhalte“ seien, die du posten sollest: Vergiss es. Wenn du „Katzencontent“ magst, nur zu. Du willst deine Interessen zugespitzt signalisieren, weshalb nicht? Du sagst per Twitter, dass du nichts zu sagen hast: was solls. Schaffe dir dein eigenes Content-Profil, deine Twitter-Persönlichkeit (nicht zu verwechseln mit anderen Persönlichkeitsansprüchen..).

Halte durch: Um dir ein Follower-Umfeld zu erarbeiten, das deinen Erwartungen entspricht, braucht es bei Twitter, wie im „richtigen Leben“ ;) Zeit. Halte zwei Jahre durch und wage erst nach einem Jahr die erste Zwischenbilanz.

Wenn du Quellen nutzest, Inhalte aus Tweets beziehst: kennzeichne die Beiträge anderer als „RT“ (Retweet). Reagiere auf das, was dich inspiriert.