Kommentar zum Fachbuch: Im LIT-Verlag ist in diesem Frühling das Buch Kopfjäger im Internet oder publizistische Avantgarde erschienen. Autor ist Matthias Armborst. Er ist selber als Blogger unterwegs. Das Buch enthält eine empirische Studie. Untersucht wird – verkürzt ausgedrückt – das Selbstverständnis von Bloggern, wobei die Studie auf einer relativ schmalen Datenbasis beruht. Dem gesamten Text liegt die Divergenz/Konvergenz-Thematik zugrunde, oder anders formuliert: Es wird gefragt, inwieweit Blogger Funktionen des recherchierenden Journalismus übernehmen (können). Dass dieses Verhältnis nicht im Eins-zu-eins-Format denkbar ist, ist zugleich Voraussetzung und Ergebnis des Buches. An diesem Punkt vermag das Buch wenig zu überraschen. Es zeigt sich, und dies spricht für die Blogszene, dass Blogger kaum journalistischen Erwartungen entsprechen wollen.
Ansonsten aber bietet der Text einiges. Beispielsweise fundierte Zugänge zur Diskussion nach Funktion und Bedeutung von Weblogs in den Sphären öffentlicher Diskurse. Inwiefern und inwieweit Weblogs „Oeffentlichkeiten“ (Plural) herzustellen vermögen: Dazu erhält der Leser und die Leserin – direkt und indirekt – Antworten. Die Möglichkeit allein, Millionen von Usern anzusprechen, führt eben nicht zur Massenfähigkeit von Weblogs. Stattdessen haben wir es mit einer Entwicklung zu tun, die viele, unterschiedliche, divergente, konkurrente usw. Oeffentlichkeiten schafft.