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Weblogs als Bewerbungstools?

Weblogs könnten bei Bewerbungen zum entscheidenden Nachteil werden. Dieses Argument höre ich oft. Damit wisse das Unternehmen viel zu genau über persönliche Präferenzen der bloggenden Kandidatin oder des bloggenden Kandidaten Bescheid. Genau andersherum argumentiert nun der Unternehmensgeist: „Gerade für Geistes- und Sozialwissenschaftler verbirgt sich hinter Weblogs ein schlagkräftiges Bewerbungstool, mit dem das Rennen gegen/mit BWLer(n) wieder etwas spannender wird!!“ Dazu muss man wissen, dass sich der Unternehmensgeist als Weblog „für alle Geistes- und Sozialwissenschaftler, die in die freie Wirtschaft …oder Unternehmen, die was von Geistes- und Sozialwissenschaftlern wollen…“ definiert.

Das JobBlog (von dem ich den Hinweis erhalten habe) äussert sich skeptisch. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass Vorteile dann entstehen, wenn mit dem Blog direkt oder indirekt eine fachliche Profilierung verbunden ist. Ob mit Weblogs „Eckpunkte einer Persönlichkeit“ (Unternehmensgeist) situationsangemessen eingebracht werden können, bezweifle ich. Jedenfalls würde ich ein solches Vorgehen, je nach Stelle in gesteigertem Masse, als riskant einschätzen. [via Jobblog]

1 Kommentar

  1. Es freut mich, dass eine der grundlegenden Fragen meines neuen Knowledge-Weblogs UnternehmensGeist.net hier diskutiert werden. Nochmehr hätte ich mich über einen kruzen Kommentar gefreut.
    Die Einwände, die gegen meine damaligen Äußerungen vorgebracht werden, leuchten mir ein, sind aber auch einer gewissen Anfangseuphorie geschuldet.

    Die Idee für das Weblog entstand aufgrund eines Artikels in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift „karriere“. Ich bin immer noch von der positiven Wirkung eines Weblogs auf potentielle Arbeitgeber überzeugt. Allerdings sollte es nicht zu einer allzu tiefblickenden persönlichen Kommentarseite verkommen. Meine Intention für die Zukunft ist ohnehin Interessierte zusammenzuführen und fachlich relevantes Wissen zusammenzutragen. Dass es dazu reichlich Fingerspitzengefühl bedarf v.a. bei der Schwerpunktsetzung und Themenauswahl, ist mir klar. Auch bin ich mir darüber im Klaren, dass es nicht in gleichem Maße wie eine „klassische“ Bewerbungshomepage eingesetzt werden kann. Gelingt es aber der Spagat, so dass der sachliche PR-Charakter für die eigene Person erhalten bleibt, ist es für geistes- und sozialwissenschaftliche Studenten/Absolventen eine (überlegenswerte) Alternative. Frei von jedem Risiko ist es zugegebenermaßen nicht, dazu ist die Publikationsform auch nicht verbreitet genug.

    So wie ich das verstehe, kommt dies einer „fachlichen Profilierung“ sehr nahe. Wie ist Ihre Meinung dazu?